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Künstler wecken beim Zuhörern die Lust am Hexameter
Gräfelfing - Es ist eine bitterböse Geschichte, dieses Versepos „Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe. Denn im Zentrum der Handlung steht einer, der zwar beeindruckend klug ist, doch diese Klugheit nur dazu anwendet, das eigene Wohlergehen zu mehren auf Kosten all jener, die ihm unterlegen sind. Am Freitag stellten der Schauspieler Dieter Gilde und der Gitarrist Werner Bönzli ihre Interpretation von „Reineke Fuchs“ auf Einladung der Gräggs vor und auch das neue Hörbuch mit ebendieser Fassung hatten sie dabei. Die Reineke-Lieder, die Werner Bönzli schrieb und komponierte, entstanden 1997 für Dieter Gildes Lesungen von Goethes „Reineke Fuchs“ am Ludwig Thoma Theater in München. Die Lesung beruht auf einer Strichfassung, die der legendäre Max Reinhardt für seine zweite Frau, die Schauspielerin Helene Thimig, erstellt hatte, und die über deren Schülerin schließlich den Weg zu Dieter Gilde fand. Gilde schlüpft in seiner Lesung in sämtliche Tierrollen und lässt sie hörbar Gestalt annehmen – Menschengestalt. Im Reich der Tiere, so in Kürze die Handlung, wird der Fuchs angeklagt, vielen anderen wiederholt Schaden zugefügt zu haben; Reinecke jedoch gelingt es, sich zunächst der Verhandlung, später der Strafe zu widersetzen, wobei wiederum viele andere Tiere zu schaden kommen.
„Wieviel Mensch ist das Tier, und wie viel Tier sind wir ? lautet, zur Gitarre .....
Im bitterbösen Versepos „Reineke Fuchs“ nach Goethe werden Parallelen zur Gegenwart deutlich
Süddeutsche Zeitung vom 26.01.09
Gräfelfing - Die sprichwörtliche Schlauheit, die dem kleinen Raubtier mit dem roten Fell und den kurzen Beinen unterstellt wird, hat dem Fuchs einen besonderen Platz im Reigen der Fabeltiere eingebracht. Doch auch wer er mit seinen Listen in den Geschichten der Fabeldichter oft erfolgreich ist und dank der Eitelkeit und Naivität anderer meist seinen Schnitt machen kann. Viel Sympathie für den Hinterlistigen schwingt selten mit. Das gilt auch für die Fabel von Reineke Fuchs in der Fassung von Johann Wolfgang von Goethe, die am Freitagabend bei einer Lesung im Bürgerhaus Gräfelfing zu hören war.
Der Schauspieler Dieter Gilde folgte der Einladung der Gräfelfinger Gelegenheitsschreiber (Grägs) und las aus der Version des Dichters. Der Liedermacher Werner Bönzli bereicherte die Lesung mit musikalischen Einlagen zwischen den einzelnen Gesängen des Goethetextes, die den Besuchern der zweistündigen Veranstaltung ein gewissen Maß an Konzentration abverlangten. Doch die lebhafte Darstellung Gildes, dessen Vortrag nicht nur von seiner Stimme, sondern auch durch sein Mienenspiel getragen .....
Mienenspiel macht Lesung lebendig
Münchner Merkur vom 26.01.09
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