Theater aus der Reisetasche

Pressestimmen

 

 

 

Süddeutsche Zeitung vom 26.01.09

Künstler weckten bei Zuhörern die Lust am Hexameter

       Im bitterbösen Versepos „Reineke Fuchs“ nach Goethe werden Parallelen zur Gegenwart deutlich

 

 

Gräfelfing - Es ist eine bitterböse Geschichte, dieses Versepos „Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe. Denn im Zentrum der Handlung steht einer, der zwar beeindruckend klug ist, doch diese Klugheit nur dazu anwendet, das eigene Wohlergehen zu mehren auf Kosten all jener, die ihm unterlegen sind. Am Freitag stellten der Schauspieler Dieter Gilde und der Gitarrist Werner Bönzli ihre Interpretation von „Reineke Fuchs“ auf Einladung der Gräggs vor und auch das neue Hörbuch mit ebendieser Fassung hatten sie dabei. Die Reineke-Lieder, die Werner Bönzli schrieb und komponierte, entstanden 1997 für Dieter Gildes Lesungen von Goethes „Reineke Fuchs“ am Ludwig Thoma Theater in München. Die Lesung beruht auf einer Strichfassung, die der legendäre Max Reinhardt für seine zweite Frau, die Schauspielerin Helene Thimig, erstellt hatte, und die über deren Schülerin schließlich den Weg zu Dieter Gilde fand. Gilde schlüpft in seiner Lesung in sämtliche Tierrollen und lässt sie hörbar Gestalt annehmen – Menschengestalt. Im Reich der Tiere, so in Kürze die Handlung, wird der Fuchs angeklagt, vielen anderen wiederholt Schaden zugefügt zu haben; Reinecke jedoch gelingt es, sich zunächst der Verhandlung, später der Strafe zu widersetzen, wobei wiederum viele andere Tiere zu schaden kommen.

Wieviel Mensch ist das Tier, und wie viel Tier sind wir ? lautet, zur Gitarre gesungen, die Eingangsfrage, mit der Werner Bönzli das Publikum begrüßt, „Bestiarium“ ist der Titel dieses ersten Liedes. Wie Chansons klingen diese Reineke-Lieder, manchmal auch wie Bänkelgesang, dann wieder mischen sich Bluesklänge darunter, wie in dem Lied „Die Zweifel des Bären“.

Diesen nämlich hatte Reineke als einen der ersten überlistet, als der Bär ihn zur Verhandlung abholen wollte. Dabei verlor der Bär beinahe das Leben. „Einen Moment lang hab’ ich wirklich gedacht, du hättest das alles mit Absicht gemacht“, klagt der Bär, „meinen Gang ins Verderben hättest du schlau geplant. Ich dachte noch, wär’ ich klüger, dann hätt’ ich’s vorher geahnt.“

Im Programm wird die Parallele zur Gegenwart deutlich. Wenn beispielsweise Bönzli den „Chor der Tiere“ von ihrem Staatsführer feststellen lässt: „Unser König, der is weise, gütig, redlich und gerecht, nur leider auf einem Auge blind, und mit dem anderen sieht er schlecht“, dann erinnert das an den Umgang mit jenen, die für die gegenwärtige Finanzkrise die Verantwortung tragen. Und wie die unschuldigen Tiere Reinekes und des Königs Zeche zu zahlen haben, so geht es auch im Reich der Menschen zu. Beeindruckend ist die sprachliche und konditionelle Leistung der beiden Künstler, die das gewaltige Epos in dichter Form konzentriert und lebendig präsentieren und bei zahlreichen Zuhörern die Lust am Hexameter weckten.    

 

von Sabine Zaplin

 

 

Münchner Merkur vom 26.01.09

Grägs

Mienenspiel macht Lesung lebendig

 

Gräfelfing – Die sprichwörtliche Schlauheit, die dem kleinen Raubtier mit dem roten Fell und den kurzen Beinen unterstellt wird, hat dem Fuchs einen besonderen Platz im Reigen der Fabeltiere eingebracht. Doch auch  wer er mit seinen Listen  in den Geschichten der Fabeldichter oft  erfolgreich ist und dank der Eitelkeit und Naivität anderer meist seinen Schnitt machen kann. Viel Sympathie für den Hinterlistigen schwingt selten mit. Das gilt auch für die Fabel von Reineke Fuchs in der Fassung von Johann Wolfgang von Goethe, die am Freitagabend bei einer Lesung im Bürgerhaus Gräfelfing zu hören war.

Der Schauspieler Dieter Gilde folgte der Einladung der Gräfelfinger Gelegenheitsschreiber (Grägs) und las aus der Version des Dichters. Der Liedermacher Werner Bönzli bereicherte die Lesung mit musikalischen Einlagen zwischen den einzelnen Gesängen des Goethetextes, die den Besuchern der zweistündigen Veranstaltung ein gewissen Maß an Konzentration abverlangten. Doch die lebhafte Darstellung Gildes, dessen Vortrag nicht nur von seiner Stimme, sondern auch durch sein Mienenspiel getragen wurde, hielt die Aufmerksamkeit des Publikums stets hoch.

Besonders die Figur des der Sühne entgangenen Missetäters und Schelms Reineke erweckte er unterhaltsam und glaubhaft vor dem Auge des Publikums zum Leben.

Dem Schelm und Missetäter, der eine Hauptfigur mit moralischen Fragwürdigkeiten abgibt, ließ er ein wohl dosiertes Maß an Sympathie zukommen, ohne den Lügner und Mörder, der am Ende der Sühne entgeht, zu einer Identifikationsfigur gemacht zu haben. Gilde und Bönzli kamen beim Publikum gut an.

 

 

     Münchner Merkur vom  24.11.05

Krimi mit einer Portion Mystik

       Lesung mit Marita Petermann und Dieter Gilde im Bürgerhaus / Münchner Merkur vom 24.11.05


Gräfelfing
(th) - Ihr schei­nen die Ideen für ihre Mör­dergeschichten nicht auszu­gehen: Marita Petermann be­geisterte am Dienstagabend mit Partner Dieter Gilde wie­der - wenn auch nur ein klei­nes Publikum im Bürgerhaus mit ihrem neuesten Krimi Mythen, Mimen und ein Mord.

Der Mördertrunk zur Be­grüßung ihres Krimi-Events war schon fast obligatorisch. Danach hieß es Open-Ohr für die Blutsfeindschaften, die das Theater diesmal aus­packte. Die Autorin schlüpf­te in die Rolle der Sibylle und Gilde in die des Max: zwei theaterspielende Wirtsleute, denen vor der Aufführung des Stücks „Liebe, Leiden des Königs“ scheinbar die Hauptdarsteller wegsterben. Das Drama nahm seinen Lauf. Und selbst für Hobby-­Kriminologen blieb lang im Unklaren, was Max mit dem Ausspruch „vergiss nicht, was du mir sonst noch an den Kopf werfen willst“, wirklich meinte.

Während ihres Dialogs spinnt sich langsam, aber präzise der Handlungsstrang zusammen, dem Zuhörer werden behutsam die Cha­raktere, Orte und Hinter­gründe der Geschichte ver­mittelt. Denn: Nur nicht zu viel und nichts zu schnell ver­raten - Petermann blieb ihrer bewährten Devise treu. Sie reizte den Spannungsbogen bis zum Schluss aus, würzte

                ihren Krimi in Dialogform mit reichlich Wortwitz, einer Portion Mystik und jeder Menge schaurig schöner Iro­nie.

Diese hochkarätige Mi­schung wurde durch die pro­fessionelle Sprachgewandt­heit der beiden Künstler ver­edelt. Protagonistin Sibylle ist wie gewohnt die Resolute, Max ihr treuer, aber trotteli­ger Begleiter, der eigentlich den ewigen Vorwürfen seiner Frau nur mit zuckersüßen Tönen die Zähne zeigt. Doch der Fund auf dem Speicher seiner Pension Linde lässt ihm das Blut in den Adern ge­rinnen und er mault:

 

 „Kitschdrossel halt den Schnabel.“ Zum Glück hat­ten beide ihrem Mops Fred keinen Maulkorb verpasst. Diesen plagten nach übermä­ßigem Knochenkonsum Ver­dauungsprobleme. Er brauchte also Bewegung, und sei es zur nachtschlafenden Zeiten und sei es in der Lud­wigs-Grotte. Der Verdacht der beiden wird dort zur gru­seligen Wahrheit. Doch dank Freds Spürnase kommen sie dem Sandalen-Mörder auf die Schliche.

 

 

 

Münchner Merkur vom 7.6.2005

  Skurriler Kosmos aus der Reisetasche

      Publikum im Bürgerhaus lacht Tränen

 

Gräfelfing Die Welt ist eine Bühne, ohnehin klar. Aber manchmal wird auch umgekehrt ein Schuh daraus. Für das „Theater aus der Rei­setasche“ kann die Bühne auch zur Welt werden, zum skurrilen, unverschämt wit­zigen Kosmos. Dies zeigte der Auftritt am Sonntagabend im Gräfelfinger Bürgerhaus. Marita Petermann, die nicht nur selbst spielte, son­dern auch schrieb und ihre bewährte Truppe wieder auf Vordermann brachte, nahm diesmal auch die „Zuschau­er“ aufs Korn, warf sie in die­sem vierteiligen Sketch ei­nem wiehernden, Tränen la­chenden Publikum zum Fraß vor. „In meiner Jugend schleppte mich meine Mutter ziemlich häufig ins Theater. Ich interessierte mich wenig für anspruchsvolle Werke der Autoren. Darum richtete ich meine Aufmerksamkeit aufs Umfeld. Von diesen Dialogen wurde ich seltener ent­täuscht, als von denen, die auf der Bühne abgehandelt wurden“, gibt Marita Petermann offen zu.

Abgesehen davon, dass sie später als Schauspielerin vie­le gehobene Rollen verinner­lichte, hat sie ihre Sinne für echt komische Unterhaltung bestens geschärft. Sie und ihr  Ehegespons Dieter Gilde, der alle Register seiner Schau­spielkunst zog, unnachahm­lich und bis ins kleinste De­tail ausgefeilt Stimmlage, Gestik, Sprache und Mimik einsetzte, bilden natürlich das Zugpferdgespann der en­gagierten Truppe. Die übri­gen Darsteller, Herbert Speer, Kerstin Ecker, Jürgen Füser, Tatjana von Schulz, Petra Zumwinkel, ließen sich nicht lumpen und boten Pa­roli.

Im Einakter „Man lernt nie aus“ steigerte sich das Män­ner-Trio Gilde, Speer und Füser, zum johlenden Amü­sement der Zuschauer, ge­genseitig zu komischer Höchstleistung. Slapstick-Zutaten machten den Wirbel um die neu gegründete De­tektei perfekt. Gilde kostete jede Sekunde seiner Rolle brillant aus, Speer sprengte die seinige fast mit ungeheu­rer Beweglichkeit und Be­geisterung, und Füser brems­te mit kalkuliertem urkomi­schem Understatement ~“ die anderen erfolgreich aus. Wie gehabt, konnten Petermanns Stücke für Überraschungsef­fekte und den ausgezeichnet konstruierten Handlungsfa­den jederzeit garantieren. Und das Theater kann dies­mal eine Menge Beifall und Gelächter in die tiefen Falten seiner Reisetasche packen.

 

VON ELISABETH BRANDL

 

 

 

 

 

Münchner Merkur vom 18.11.2004

Die Jagd nach dem Wolf im Schafspelz

Kriminalhörspiel im Bürgerhaus

 

Gräfelfing Ein Tisch, vier Leselampen, sechs Stühle, ei­ne Vagabundenpuppe mit Koffer nicht mehr und nicht weniger benötigt das „Thea­ter aus der Reisetasche“ für sein gnadenlos spannendes und mörderisch unterhaltsa­mes „Krimi-Event-Open­Ohr“. Und auch bei seinem neuen Kriminalhörspiel „Ge­wiss ist der Tod“ aus der be­währten Petermann‘schen Feder lief es am Montagabend selbst eingefleischten Krimi-fans im Gräfelfinger Bürger-haus kalt den Rücken runter.

Spannung pur von der ers­ten bis zur letzen Minute, denn Petermann verstand es erneut, den einen wie den an­deren abwechselnd verdäch­tig erscheinen zu lassen. Bei der eineinhalbstündigen Jagd nach dem „Wolf im Schafs­pelz“ wird Paula Jansen tat­kräftig von lnspektorin Janna Frögge (Petra Zumwinkel) und auskunftsfreudig von der sehr aufmerksamen alten Da­me Franziska von Wehringer (Tatjana von Schultz) unter­stützt. Den entscheidenden Hinweis aber findet Jansen im alten, verwilderten Teil des städtischen Friedhofs.


Marita Petermann schlüpf­te an diesem düsteren Abend in die Rolle ihrer Protagonis­tin Paula Jansen. Die betagte und für ihren kriminalisti­schen Scharfsinn bekannte Hauptkommissarin aus Frankfurt wird zur Aufklä­rungen zweier Sexualmorde in eine hessische Kleinstadt beordert ihr letzter Fall vor der verdienten Pensionie­rung. Doch auf seltsam mys­teriöse Weise wandelt sie in diesem „durch und durch langweiligen Städtchen“ auf den Spuren ihrer Jugendzeit. Womit sie den bis dato mehr oder wenig zögerlich ermit­telnden Oberinspektor Wachleitner (gelesen von Jür­gen Füser) sowie Staatsan­walt Waunder (Dieter Gilde) und den obduzierenden Pa­thologen Dr. Heiter (Herbert Speer) in Aufruhr versetzt. Jeder von ihnen kannte die Opfer, keiner hat eine weiße Weste und jeder ein mögliches Motiv. Wer von ihnen war der Mörder? ~

 

„Gewiss ist nur der Tod“

 

Wer die Stücke der vielsei­tigen Dramaturgin Marita Petermann kennt, weiß, wel­che Irrungen und Wirrungen ihre Mördergeschichten neh­men. Handlungen, Zeit und Orte erschließen sich schnell aus den präzis geführten Ge­sprächen der Personen über Beobachtungen, Vermutun­gen und Begebenheiten. De­ren Charaktere und Stim­mungen ließ die Truppe um Petermann durch ihre varia­ble Sprache und Mimikspiel so plastisch und klar aus dem Text herauswachsen, dass die Zuhörer quasi von Anfang an in das Geschehen hinein kata­pultiert wurden. „Gewiss ist der Tod“ ist bereits Peter­manns sechster Krimi. Auf den siebten können sich ihre Leser und die begeisterten Zuhörer aus dem Würmtal im kommenden Jahr freuen.


 

                VON THERES MÜLLER

 

 

                Mit Parkbank und Papierkorb: Professionelles „Theater aus der Reisetasche“

                Landkreismagazin Pfaffenhofen      

 

 

                http://www.theater-aus-der-reisetasche.de/parkbank.html

                                              

 

 

 

 

Theater im Würmtal

 

15 Jahre wird es nun, und zu wiederholten Malen gastierte es bereits im Würmtal, das beliebte Ensemble des Theaters aus der Reisetasche. Erfolgreich wie gewohnt glänzte am Sonntag Abend die Truppe mit professionellem Anspruch in Szenen und Sketchen, die Marita Petermann mit leichter Hand entworfen und in Regie gesetzt hatte.

Die Lachmuskeln des gut gelaunten Publikums wurden ausgiebig strapaziert, doch blieb bisweilen dem einen oder anderen der Zuschauer auch mal ein Lacher im Halse stecken. Dann nämlich, wenn harmlose Träume ins Absurde kippten, doppelbödiger Humor für Sekundenbruchteile das volle Ausmaß der Desillusion enthüllte. Ohne Zweifel sind solche Momente die Spezialität der vielseitigen Dramaturgin. Die Spielfreude ihrer unerschöpflichen Phantasie konnte sie bereits in zahlreichen Krimis und Lesedramen austoben. Ihre teils neuen teils umgearbeiteten Sketche „Ein glückliches Händchen“, „Die Farbe Blau“, „Das fabelhafte Rezept“ und „Ein Herz für Kuscheltiere“ sowie das „Lustspiel in einem Akt“ mit dem Titel „Die Gipfelstürmer“ hatten ein gemeinsames Ziel: den neugierigen Blick auf Sehnsüchte, Schwächen und Eitelkeiten. „Was wir machen, soll unterhalten, nachdenklich machen und unseren Mitspielern bei den Proben Freude bereiten“, verrät Dieter Gilde, alter Hase im Bühnenfach und, wie seine Frau Marita, selbst langjähriger Schauspielprofi. Er spielte brillant, seine Kollegen (Jürgen Füser, Herbert Speer, Kurt  Büttner, Petra Zumwinkel, Tatjana von Schultz) jedoch nie an die Wand. „Für unseren Namen zeichne ich“, gibt er zu, „da ich der Meinung war, dass man so allen Erwartungen in Hinblick auf ein großes Bühnenbild entgeht.“ Die weiße Parkbank, das zentrale Requisit, passt zwar nicht mehr ganz in die Reisetasche, fungierte aber prächtig als Bindeglied zwischen den Nummern. Und so kann man nur hoffen, dass die Crew noch oft im Würmtal weitere Schätze aus der unergründlichen Tasche holt.

 

Elisabeth Brandl

 

 

 

Pfaffenhofener Anzeiger vom 26.11.2003

 

„Minus 70 Grad Celsius“ ~ Pfaffenhofen

 

Goethe-Buch­handlung: Vergangenen Don­nerstag präsentierten Marita Pe­termann und Dieter Gilde vom Theater aus der Reisetasche ihr neustes Hörspiel zum Zuschauen.

Gut 40 Zuhörer verfolgten 90 Mi­nuten lang das eiskalte Treiben in einer Polarstation am Südpol, aus der es kein Entrinnen gibt. Dort versteckt sich Svenja, gelesen von

Petermann, nach dem mysteriö­sen Tod ihrer Schwester. Reporter Sebastian (Gilde) ist ihr ins ewige Eis gefolgt. Nicht ganz freiwillig, aber er hält sie für die Mörderin. Nicht

nur er oder leidet Svenja bloß unter Verfolgungswahn? Beide lassen Vergangenheit und Gegenwart Revue passieren: Gil­de wortreich, pointiert und böse, zwischen

Selbstmitleid und -iro­nie schwankend, Petermanns Monologe sind leise, analytisch und kühl. Doch der wirkliche Mörder endet unerwartet mit sei­ner Rache bei Minus 70 Grad

 im Eis. Damit ist Svenja zu Sebastians Freude unschuldig, ein Happy End bahnt sich an. Ob der altern­de Reporter jetzt endlich eine Chance bekommt, mit Svenja auch

Nutznießer einer Lebensver­sicherung zu werden? Verdient hätte er es schon. Erst mal beka­men beide „nur“ einen lang an­haltenden Applaus vom begeis­terten Publikum.

Text/ jz- Foto: Kieckhöfel

 

               Münchner Merkur vom 6.11.2003

Dem eiskalten Verbrecher auf der Spur

           Lesung war „mordsmäßig“gut        

       VON VERONIKA JORDAN

Gräfelfing Schuldig oder nicht   schuldig, das ist hier die Frage.   Hat tatsächlich   Svenja ihre jüngere Schwester  Maja in einem Park in der Antarktis „eiskalt“

ermordet? Alle Fakten sprechen ge­gen sie. Oder war es doch das böse schwarze Raubtier-­Monster? Unwahrscheinlich. Oder gar Majas vierjähriger Sohn Jonathan?

Kaum vorstellbar.  Wer hat den Mord in arktischer Kälte wirklich be­gangen?

Mit dieser mörderischen Frage setzt sich der Sensati­onsreporter Sebastian in der Kriminalstory „Minus 70Grad Celsius“ von Marita Pe­termann auseinander.

Am Dienstagabend präsentierten die beiden Schauspieler Pe­termann und Dieter Gilde vom „Theater aus der Reise­tasche“ die Uraufführung dieses Krimi-Hörspiels

im Bürgerhaus Gräfelfing. „Open-Ohr“ hieß dabei die Devise. Und die Zuhörer spitzten in der Tat ihre Oh­ren, als sie die spannende, vielschichtige, verzwickte Kriminalgeschichte verfolg­ten.

In einer unwirtlichen Um­gebung und unter lebensbedrohlichen Umständen jagt der rasende Reporter Sebas­tian, dargestellt von Gilde, die vermeintliche Mörderin Svenja (Petermann). Denn ei­gentlich war die Sachlage sonnenklar: Svenja und Maja haben den selben Verehrer, Joachim. Joachim ist aller­dings ausschließlich Maja zu­geneigt. Und was gibt es für ein besseres Mordmotiv als Eifersucht? Wer außer    Svenja hätte also sonst einen Grund haben können, Maja umzu­bringen? Anscheinend nie­mand.

Bei der eineinhalb-stündi­gen Verbrecherjagd-Lesung kamen allerdings viele Aspekte zum Vorschein, die das anfänglich klare Bild ein­stürzen ließen. Denn nicht ??????, sondern ??????? war der wahre, kaltblütige Mör­der.

Doch bis zum Schluss blieb eine ungeheure Spannung er­halten, denn Petermann und Gilde schilderten mitreißend und anschaulich die Mördergeschichte. Die Urauffüh­rung des Hörspiels kam bei den Zuhörern „mordsmäßig“ gut an. Im Publikum saß auch Anneliese Ast: „Mir hat die Lesung sehr gut gefallen, weil sie auf vielen Ebenen stattfand und der Höhepunkt lange retardierte.“

 

 

       Süddeutsche Zeitung vom 17.10.2003 (Dachauer Kulturteil )

      Ein Mordstück via Telefon    

                v. S. Siegmund

 

 Jetzendorf • Zwei Stühle, ein Tisch, zwei Leselampen, eine Stoffpuppe -  diese Requisiten ge­nügen für einen  spannenden unter­haltsamen Abend. Viel Aufwand ist nicht nötig, wenn das Theater aus der Reisetasche zum Krimi­ - Event einlädt. „Tante Susis Ge­heimnis“ heißt das Stück, das Ma­rita Petermann und Dieter Gilde am Sonntagabend im Landgast­hof Ottilinger boten. Sie agieren nicht, sondern lesen ein Hörspiel. „Open Ohr“ nennen sie das. Das Geschehen beruht im Wesentlichen darin, dass die at­traktive Susi nach einer Party ver­schwindet. Das behauptet Schrift­stellerin Bettina (Marita Petermann), die ihren Mann Erik (Die­ter Gilde) dafür verantwortlich macht. Es folgen zahlreiche Wortgefechte und Anschuldigungen per Telefon, mit Spott und beißen­dem Humor. Die Gespräche schei­nen Fortsetzung der kleinlichen Auseinandersetzung zu sein, die ihre Beziehung zusammenhält.               Obwohl die Kriminalstory aus Telefonaten besteht, werden die Zuhörer von Anfang in den Bann ge­zogen. Besonders durch den Fakt, dass es im Handy-Zeitalter keine Gewähr mehr dafür gibt, ob je­mand wirklich von dort telefo­niert, wo er zu sein vorgibt. Verle­ger Erik behauptet, gerade in Ber­lin zu sein, wo er mit dem

Überar­beiten eines neuen Manuskripts beschäftigt sei. Ehefrau Bettina hingegen, die beruflich Kriminal­romane schreibt, hält sich in Mün­chen auf. Beide geben vor, allein

zu sein, um ungestört arbeiten zu können. Das sollte sich indes als schwieriges Unterfangen erwei­sen. Verärgert werden die Telefonate immer wieder unterbrochen. Als in

der Münchner Wohnung seltsame Geräusche zu hören sind, werden auch abgehärtete Krimi-Fans unter Spannung gesetzt. Erik  versucht sich angesichts der phantastischen Verschwörungs­theorien und Verdächtigungen sei­ner Frau mit kühler Vernunft Ru­he zu verschaffen. Bettina hinge­gen, die zu Eifersucht und Miss­trauen neigt, konstruiert immer neue Verdachtsmomente, um ih­rem Mann Liebesaffären anzu­dichten und sogar hinterhältige Morde, nicht  nur an Tante Susi.  Die Besucher waren zu Recht begeistert von Story, sprachlicher Perfektion und Darstellung.

        S. SIEGMUND

      Münchner Merkur vom 26.9.2003

         Spannender Krimi am Telefon

            Mörderische Lesung

            VON NADINE MAFKE

 

Gräfelfing Man könnte meinen, sich eine eineinhalb­stündige Lesung anzuhören, sei langweilig. Nicht aber, wenn die Geschichte von Marita Petermann und Die­ter Gilde vorgetragen wird. Denn dann sitzen die Zuhö­rer voll Spannung auf ihren Stühlen, vertieft in die vor­getragene Geschichte. Vor allem, wenn es sich bei der Geschichte um einen Krimi handelt, wie es am Mitt­wochabend im Gräfelfinger Bürgerhaus der Fall war. Denn da wurde der Krimi „Tante Susis Geheimnis“ vom „Theater aus der Reise­tasche“ vorgelesen.

Das plötzliche Verschwin­den von Tante Susi, eine selt­same Begegnung, eine leer­stehende Wohnung , all diese Dinge stürzen die Schrift­stellerin Bettina und den Verleger Erik in heikle Abenteuer.

Marita Petermann, die das Hörspiel selbst geschrieben hat, schlüpfte an diesem Abend in die Rolle der Bettina, Dieter Gilde übernahm die Rolle von Bet­tinas Ehemann Erik. Bestens aufeinander abgestimmt, la­sen die beiden mal energisch, mal ruhig und gelassen, ab­wechselnd ihren Text, und lieferten sich dabei zahlrei­che Wortspiele.

Obwohl der Krimi nur aus einem Telefongespräch be­steht, kommt von Anfang an Spannung auf. Denn der Zu­hörer erfährt zunächst, dass Tante Susi auf einer Party offensichtlich verschwunden ist, eventuell sogar tot sein könnte Bettina unterstellt nun Erik ein Verhältnis mit Tante Susi und verdächtigt ihn sogar, schuld an ihrem Tod zu sein. Erik revanchiert sich aber und unterstellt Bettina den Mord. UnheimIiche Geräusche in der Wohnung

 Zahlreiche Wortgefechte sind das Resultat, die jedoch alle am Telefon stattfinden. Denn Bettina befindet sich in Berlin, wo sie ein Sach­buch aus dem Amerikani­schen übersetzen soll, Erik dagegen hält sich in der Wohnung in München auf. Zur Arbeit kommen die bei­den jedoch nicht, denn es wird ständig telefoniert. Verärgert wird das Gespräch oft unterbrochen, doch kurz darauf ruft einer der beiden schon wieder an. Als Bettina in ihrer Wohnung plötzlich verdächtige Geräusche hört, steigt die Spannung weiter, bis sich das Rätsel um Tante Susis Mord letztendlich klärt. Neben ihrem perfekten Umgang mit der Sprache be­geisterten Petermann und Gilde vor allem durch die Art und Weise, wie sie das Stück vortrugen. Eine besse­re Besetzung der Rollen hät­te man sich nicht vorstellen können. Petermann, die schon zahlreiche Stücke ge­schrieben und mit ihrem En­semble „Theater aus der Rei­setasche“ vorgetragen hat, möchte die Zuhörer vor al­lem unterhalten und Span­nung vermitteln. Das hat sie am Mittwoch in Gräfelfing auf jeden Fall geschafft.

 

 

Bei Anruf Mord

„Susis Geheimnis“: ein Krimi zum Grübeln       

Süddeutsche Zeitung (Auszug) vom 27.9.03

 

Gräfelfing  Vertrauenserwe­ckend ist das nicht, wenn man, zu einem Krimi - Event ins Theater strebend, schon vor der Tür von ei­ner flüsternden Dame vor Gift ge­warnt wird, und kaum eingetre­ten, ein Getränk gereicht be­kommt, das der Betrachter, schick­salsergeben, nach Zögern auch probiert. Es schmeckt leicht bit­ter, doch, wie beruhigend, nicht nach Mandel.

So ungewöhnlich wie die Begrü­ßung ist das Ensemble. Es nennt sich „Theater aus der Reiseta­sche“, belegt die Richtigkeit der Namenswahl durch geringen, wenn auch effizienten Aufwand und ist keineswegs erstmals im Gräfelfinger Bürgerhaus zu Gast. Viel Aufwand ist nicht nötig, denn Marita Petermann und Dieter Gilde bieten nicht mehr als das Hörspiel auf der Bühne. „Open Ohr“, nennen sie das.

Einfach verschwunden

In Gräfelfing handelt es sich um eine Neuheit, „Tante Susis Ge­heimnis“. Das Geheimnis besteht im wesentlichen darin, dass Tante Susi unauffindbar verschwunden ist. Eine Tatsache, die das Ehe­paar Bettina (Marita Petermann) und Erik (Dieter Gilde) nun am Te­lefon erörtert. Er zuhause in Ber­lin, sie in der Zweitwohnung in München. Das Stück zieht seine Spannung aus der Tatsache, dass aus der Münchner Wohnung selt­same Geräusche zu hören sind und es heutzutage keine Gewähr mehr gibt, dass einer wirklich dort telefoniert, wo zu sein er vor­gibt. Das schafft schon deshalb reizvolle Reibungspunkte, weil die Dame Bettina Krimis verfasst und daher schon von Natur ihres Wesens zu Misstrauen und, ganz zeitgerecht, zu Verschwörungs­theorien neigt.

Erik wiederum, seines Zeichens Verleger und eigenem Bekunden zufolge neben dem Telefonat mit dem Studium eines gerade einge­reichten Manuskripts befasst, ver­sucht sich angesichts der phanta­sievollen Erwägungen der Gattin mit kühler Vernunft Ruhe zu ver­schaffen. Ein Verhalten, das be­kanntlich Ehefrauen in solchen Si­tuationen stets besonders reizt. In diesem Fall dazu, auf Grund all­täglicher Indizien Verdachtsmo­mente zu konstruieren und so dem Gatten Verhältnisse und Morde vorzuhalten, neben Tante Susi auch noch an zwei Autorinnen. Wie (und wo) das endet. sei hier nicht verraten. Die Gespräche der beiden am Telefon sind freilich er­kennbar nur eine neue Fortset­zung der kleinlichen alltäglichen Auseinandersetzungen, die ihre Beziehung noch zusammenhalten.

Marita Petermann hat das Skript selbst geschrieben, einen gekonnten Text, der das Ge­spräch, span­nend und vor allem auch amüsant hält. Und dann die beiden Ak­teure selbst: Petermann und Gilde agieren nicht, sie lesen ein Hör­spiel - und das Publikum ist „Open Ohr“.

 

MARTIN A. KLAUS

 

 

Hochspannung mit Tante Susis Geheimnis

Presseauszug Pfaffenhofener Zeitung vom 28.2.2003

 

................bei denen zum Beruf auch noch viel Idealismus hinzukommt, für alle ein Genuss. Präzise, variable Sprache zeichnet sowohl Marita Petermann als auch Dieter Gilde aus, die am Dienstagabend in der Goethe-Buchhandlung den Krimi „Tante Susis Geheimnis“, ein Hörspiel zum Zuschauen lasen. Es gibt dabei nicht viel Aufwand: Ein Tisch mit zwei Stühlen genügt, die Leselampen werden aus der Reisetasche geholt, und schon kann’s losgehen. Das Stück von Marita Petermann hat eigentlich keine echte Handlung, lebt aber von Spannung, die vom ersten Augenblick an aufkommt, wenn Bettina, gelesen von Marita Petermann, mit ihrem Mann Erik, dargestellt von Dieter Gilde, telefoniert.

Sie soll sich eigentlich auf ein Gespräch mit einem Sachbuchautor vorbereiten, dessen Werk sie aus dem Amerikanischen übersetzen soll, und er ist gerade beim Redigieren eines Kriminalromans, den er in seinem Verlag herausbringen will. Doch beide kommen nicht dazu; denn es wird nur telefoniert. Wortspiele und Kontraste zwischen weiblicher Intuition und männlicher Logik lassen die Zuschauer bei aller Spannung nicht aus dem Schmunzeln herauskommen; bewundernswert ist, wie sehr die Autorin ihr Werk sprachlich ausgefeilt hat.

Zunächst erfährt der hörende Zuschauer, dass offensichtlich Tante Susi verschwunden ist; danach kommt auf, dass auch noch zwei Kriminalautorinnen, Britt Görl und   Vorschein. Bettina unterstellt Erik Verhältnisse mit Tante Susi, mit den Romanautorinnen und verdächtigt ihn auch, an deren Tod nicht unschuldig zu sein. Aber auch Erik revanchiert sich, indem er seinerseits Bettina die Morde unterstellt.

Immer wieder wird das Telefongespräch unterbrochen, doch sofort ruft einer der beiden den anderen wieder an. Als dann noch in der Zweitwohnung, in der sich Bettina gerade aufhält, verdächtige Geräusche aus einem Wandschrank zu hören sind, steigt die Spannung weiter, bis es schließlich zu einer sehr überraschenden Lösung kommt, die Zuhörer völlig überrascht, die aber hier im Hinblick auf spätere Lesungen nicht verraten wird.

Die Anwesenden waren jedenfalls zu Recht begeistert, und zwar ebenso vom Inhalt wie von der Darstellung der Rollen; Ironie und Sarkasmus kamen stimmlich genauso zum Ausdruck wie Verärgerung und Angst. Der perfekte Umgang mit Sprache, ein Markenzeichen von Marita Petermann und Dieter Gilde, bescherte wieder einen  unterhaltsamen Abend.

 

 

 

   Ein Toter, fünf Verdächtige

 

         Gelungener Krimi des „Theaters aus der Reisetasche“

    Süddeutsche Zeitung vom 13.01.2003

 

Politiker leben bekanntlich gefährlich. Vor allem dann, wenn sie mit einer Million englischen Pfund im Koffer in ein schottisches Pub gehen. Plötzlich explodiert eine Bombe, die verkohlte Leiche des Betreffenden wird gefunden, aber der Koffer mit dem Geld ist weg. Fünf Freunde des Verblichenen machen sich auf, um das Geld — Spendengelder für die Afrikahilfe — zu suchen. Das Dumme ist nur, dass alle Fünf selbst ein Motiv für die Tat haben und — noch schlimmer — kein wasserdichtes Alibi vorweisen können, weder Ehefrau, noch Stieftochter, noch die drei langjährigen Weggefährten.

Was wie ein Krimi anmutet, ist auch einer, nämlich aus der Feder von Marita Petermann, die daraus gemeinsam mit fünf Protagonisten des „Theaters aus der Reisetasche“ am Freitag im Gräfelfinger Bürgerhaus ein spannendes Hörspiel machte. Premiere hatte der Lesekrimi „Gespenster küsst man nicht“ vor fast genau einem Jahr in Neubiberg. Dies ist nach „Wer wird mein Mörder sein, Professor?“ der zweite Krimi, den Marita Petermann geschrieben hat.

Mit von der Partie waren Dieter Gilde (Thomas), Gretl Wagner (Gerlinde), Tatjana von Schultz (Krystine), Petra Zumwinkel (Lara) und Kurt Büttner (Henrik). Die Erzählerin Judith übernahm die Autorin selbst.

Doch woher kommen die Geister im Titel? Natürlich gibt es, wie es sich für einen Krimi nach englischem Vorbild gehört, ein düsteres, altes Haus an der Küste. Dort spitzen sich die Beziehungen zu, und gespenstische Zwischenfälle beanspruchen die Nerven der Zuhörer bis zum Zerreißen. Nach fast zwei Stunden endet die Geschichte versöhnlich.

 

Die Charaktere sind, wie man es von einem guten Krimi erwarten darf, sorgfältig differenziert. Also müssen es auch die Stimmen sein. In diesem Punkt zeigte Petermann Geschick. Alle Sprecher schlüpften perfekt in ihre Rollen: Sanft und ruhig sprachen Tatjana von Schultz und Petra Zumwinkel die Rollen von Krystine und Lara. Lustvoll und boshaft waren die Wortgefechte zwischen Dieter Gilde mit Gretl Wagner. Das Wenige, was Detektiv Kurt Büttner zu sagen hatte, kam markig

 

 

 

Ein Fall für fünf: Spannender Krimiabend mit geisterhaftem Knalleffekt

Meisterhaftes Stück „Gespenster küsst man nicht“

v. Elisabeth Brandl (Münchner Merkur vom 13.01.2003)

 

Am Freitag Abend zur besten Krimizeit, schnüffelten diesmal live detektivische Spürnasen durchs bitterkalte Gräfelfing. Einem Mord auf der Spur, der sie bis in die undurchdringlichen Nebel an Schottlands Steilküste lockte, geradewegs in die Arme eines eiskalten Mörders.

Dass im Würmtal diesmal alle überlebten, verdanken wir dem „Theater aus der Reisetasche“. Das ambitionierte Ensemble bewahrte die Zuhörer im Bürgerhaus vor dem Schlimmsten, weil es den Gruselkrimi erst einmal in der Fiktion beließ. Je nach Stimmungslage und Charaktere zynisch, elegisch, schnoddrig oder pathetisch, zelebrierten Marita Petermann und ihre Truppe den neuesten Lesekrimi, „Gespenster küsst man nicht“, aus der bewährten Petermann’schen Feder.

Es war ein Fall für Fünf, für eine Clique von drei Frauen und einen Mann um Judith, die plötzliche Witwe. Verstrickt in jahrzehntealtes Beziehungsgeflecht, machen sie sich auf, um Archibald, den Graupapagei zu retten, den Georg, Judiths Mann, zurückließ. Der schien bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen, als er in politischer Mission eine Million in den schwarzen Kontinent transferieren sollte.

„Ein wenig wurde ich auch von kleinen schwarzen Koffern inspiriert“, gesteht die Urheberin einer Reihe gänsehautträchtiger Gruseleffekte. Dass sie daneben mit psychologischer Feinnervigkeit so manch geplatzten Lebenstraum, so  manche heimtückische Intrige ins Spiel bringt, lässt die atemlosen Zuhörer umso begeisterter ins Wechselbad ihrer Gefühle tauchen. So plastisch ließen Marita Petermann, Dieter Gilde, Tatjana von Schultz, Gretl Wagner, Petra Zumwinkel und Kurt Büttner ihre Dialoge aus dem Text herauswachsen, in dem präzise Beobachtung und hintergründige Reflexion kunstvoll verschmolzen. Und der Knalleffekt nach eineinhalb Stunden stetig ansteigender Spannung lässt ahnen, dass sich manch Autorenkollege angesichts dieser kriminalliterarischen Meistertechnik von nun an warm anziehen muss.

               

 

 

                „Geniestreich mit leisen Tönen“

 

                Theater aus der Reisetasche im Anzinger Weinbeisser

        v. Sylvie-Sophie Schindler (Süddeutsche Zeitung vom 09.11.2002)        

 

Vom Ehemann verlassen und dann vom Mörder gejagt. Dass sie den Gatten nach 40 Jahren an eine jüngere Geliebte verloren hat, ist ein Akt der Befreiung. Himmelhochjauchzend verkündet Katharina Malte-Wegstein: „Gepriesen sei die Stunde“. Dass ein mysteriöser Unbekannter nach ihrem Leben trachtet, erweckt in ihr weder atemraubende Panik noch angstvolles Zittern. Neugierig harrt die Kriminologin aus Leidenschaft der Dinge aus, die da kommen werden. Nebenbei schreibt sie detailverliebt Tagebuch, spaziert mit Ihrem Hund nachts durch den Wald und ignoriert die Wäscheberge des Ehemannes

Mit Miss-Marple-Instinkt und Hercule-Poirot-Süffisanz entlarvt sie dann auch noch nebenbei ihren Beinahe-Mörder. Kognitive Schützenhilfe gibt es von Katharinas Vorbild, Professor Hussmann, Voila, der kriminalistische Geniestreich ist vollbracht.

Spannung die aus dem Nichts auftaucht und bei er es dann ordentlich knistert, das „Theater aus der Reisetasche“ hat mal wieder ausgepackt. Im Anzinger

Weinbeisser“ breiteten die vier Künstler einen Tisch aus, stellten vier Stühle auf, eine Leselampe dazu und fertig war das Bühnenbild. Puristisch aber mit heimeligem Charme. Gespart wurde auch an großen Gesten und ungebremstem Aktionismus. Das hauptsächliche Mittel, mit dem die Schauspieler ihr aktuelles Programm „Wer wird mein Mörder sein, Professor?“ transportierten, war die Stimme. Sonore Stimmen waren das, phonetisch einwandfrei,

dramaturgisch raffiniert eingesetzt. Marita Petermann, die die Rolle der Protagonistin Katharina las, überraschte immer wieder mit Pointen, die sie nur

durch ihre Stimmvarianz produzierte. Ihr Gegenpart, Dieter Gilde alias Professor Hussmann, plätscherte in angenehmem Plauderton dahin und ließ geschickt

Ironie und Wortwitz durchblitzen.

Während der zweistündigen Lesung wurden Sehnsüchte gestillt. Sehnsüchte nach einem Fallenlassen, Sich-Treibenlassen im Klang der Stimmen.

Die Gedanken konnten fließen, die Fantasie wurde angeregt. Marita Petermann, die Autorin der amourösen Kriminalgeschichte, illustrierte ihre Charaktere

und Situationen mit lebendigen, sehr detaillierten Beschreibungen. Je Szene wurde so zu einem Erlebnis für alle Sinne. Es schien als könne man in das

Hörspiel hineingreifen. „Die Malerin mit Worten“ inszenierte ein interessantes Wechselspiel zwischen Spannung und Ablenkung. Sie führte den Hörer mit alltäglichem Geplänkel und amüsanten Anekdoten bewusst in die Irre und erzeugte mit subtilen Andeutungen an der richtigen Stelle Gänsehaut.              

 

 

„Gespenster küsst man nicht“

Das Haus an der Küste

                 

Theater aus der Reisetasche mit neuem Lesekrimi

v. Ute Lohse (Süddeutsche Zeitung vom 15.01.2002)

Ob blutiger Anfänger oder professioneller Lippenbekenner: „Gespenster küsst man nicht“ ist weder Liebenden noch Abergläubischen geläufiges Gebot.

Vielmehr verheißt dies und anderer Rätsel Lösung der gleichnamige neue Lesekrimi von Marita Petermann. Gemeinsam mit dem Münchner „Theater aus der Reisetasche“ stellte sie ihr jüngstes Werk am Freitag im Evangelischen Gemeindezentrum Neubiberg erstmals öffentlich vor. Gekonnter Vortrag der sechs Mitwirkenden machte aus der spannenden Krimistory ein Hörspiel in Sendereife.

Seit der schottische Politiker Georg von der Moelme bei einer Bombenexplosion im Pub sein Leben lassen musste, fehlt ein Koffer mit einer Million Pfund. Fünf Freunde des Verstorbenen machen sich auf die Suche, um die für Afrika bestimmten Spendengelder wieder aufzutreiben.

Während der gemeinsamen Reise vom Kontinent in die Highlands lernt der Zuhörer neben Ehefrau und Stieftochter drei langjährige Weggefährten Georgs kennen. Sie alle haben ein Mordmotiv, nur leider keine wasserdichten Alibis.

Im großen düsteren Haus an der Küste spitzen sich nicht nur die Beziehungen untereinander zu, seltsame, gespenstische Zwischenfälle irritieren die angespannten Nerven. Das Abenteuer endet glimpflich, wenngleich nicht neuartig.

Ein feines Gefühl für Sprache zeichnet den Abend in Neubiberg aus. Die Autorin wählte ihre Worte sorgfältig und nuanciert, fand für ihre Charaktere differenzierte Stile und besetzte die Rollen mit passenden Stimmen. Dieter Gilde glänzte in der Rolle des Thomas und vermochte seine Hassliebe zum Ehepaar van der Moelme überzeugend darzustellen. Gretl Wagner alias Gerlinde focht lustvoll spitze Wortgefechte mit ihrem Bruder Thomas.

Tatjana von Schultz und Petra Zumwinkel liehen den ruhigen Charakteren Krystine und Lara sanfte Stimmen. Kurt Büttner gab dem wenigen aber wesentlichen Text des Detektivs markigen Klang. Marita Petermann indes ließ sich die Rollen der Erzählerin Judith nicht nehmen. Als Witwe schwankte sie sentimental zwischen Vergangenheit und Gegenwart.

„Mit wenig Mitteln viel erreichen“ charakterisiert die ausgebildete Schauspielerin Petermann das Motto ihres späten Schaffens als Ensembleleiterin des „Theaters aus der Reisetasche“. Experiment geglückt: drei Tische, drei Leselampen und sechs Stühle, mehr braucht es nicht, um am Tatort Neubiberg das Kino im Kopf auf Breitformat zu bringen. 



„Alle neunzehn Milliarden Jahre“ 

Ein Spiel mit dem Konjunktiv


Theater aus der Reisetasche zeigt im Bürgerhaus „Alle 19 Milliarden Jahre“

Von Franziska Günther (Süddeutsche Zeitung, Oktober 2001) 


Gräfelfing – Kreatives Spiel mit dem Konjunktiv: Was wäre, wenn wir alle 19 Milliarden Jahre wieder auf die Erde kämen? Würden wir wieder und wieder auf dieselben Mit-Menschen wie Liebhaber, Ehegatten, Eltern oder Arbeitskollegen treffen; Ergäbe sich stets dieselbe Lebenssituation? Oder bestehen zuweilen doch Chancen, der Vorbestimmung heute und in 19 Milliarden Jahren zu entkommen ?

Dieses amüsant hinterfragende Gedankenspiel zeigte im Bürgerhaus auf professionelle Weise das „Theater aus der Reisetasche“. Im Stück „Alle 19 Milliarden Jahre“ von Marita Petermann scheinen sich die Konstellationen auf seltsame Weise stets zu wiederholen, auch oder gerade, wenn es zunächst anders erscheint. Zahnarzt Walter Lobst (Dieter Gilde) hat am Silvesterabend Bereitschaftsdienst und wartet auf eine Patientin, die sich zuvor angekündigt

hat. Doch statt ihrer kommen Besucher in sein Haus, die er eigentlich gut kennen müsste: die völlig abgebrannte Schauspielerin Anna Benisch (Marita Petermann), bei der er als mittelloser Student vor „19 Milliarden Jahren“ Unterschlupf fand. Im Zimmer nebenan liegt auf der weißen Hirschledercouch das (schein-)tote „Paulchen“, der homosexuelle Beinahe- Ehemann und Theaterkollege von Anna.

Ebenso absurd mutet die ständige Wiederkehr der Taxifahrerin Camilla Wanderschuh (Gretl Wagner) an. Sie war es, die Anna Benisch an diesen Ort „ihrer Rettung“ gebracht hat. Die mittellose Schauspieler ohne Engagement hofft bei ihrem mittlerweile beruflich erfolgreichen Ex – Liebhaber Lobst Zuflucht zu finden. Eine Art gerechter Ausgleich also. Doch nach einem witzigen Wortgefecht (überzeugend und liebevoll - einfühlsam geliefert von Gilde und Petermann), welches die Facetten der vergangenen Liebe wieder heraufbeschwört, und weiteren unvorhergesehen Gästen sowie Ereignissen kommt es anders. Am Ende des Stückes ist die Situation genau wie vor „19 Milliarden Jahren“. Anna unterstützt ihren Walter erneut finanziell, aus Liebe eben.

Dieses „Spiel mit dem Konjunktiv“ hat die Autorin, Schauspielerin (unter anderem an bekannten Bühnen in Berlin, Leipzig und Dortmund) und Leiterin des Ensembles auf kreative Weise bereits in ihrem Roman „S-Bahnsteig München-Marienplatz“ gespielt. Als sie dann über die Theorie der Schrumpfung und erneuten Expansion des Weltalls nach 15 Milliarden Jahre las, bot sich dies als perfekte metaphorische „Hülle“ für ihr unterhaltsames und hintergründiges Stück. 

 

 

„Alle neunzehn Milliarden Jahre“ 

Dem Toten auf der weißen Hirschledercouch schien das Fernsehprogramm doch nicht so gut zu gefallen, sonst wäre er nicht plötzlich verschwunden. Und die Frage, ob Anna von Walter nun die verknautschten Moosröschen oder eher die langstieligen Rosen bekam, wurde ebenfalls nicht zweifelsfrei geklärt. Es ist ja schließlich auch nicht ganz so leicht, sich daran zu erinnern, was vor 19 Milliarden Jahren geschah. Das „Theater aus der Reisetasche“ konnte der Autorin Marita Petermann bei ihrer jüngsten Inszenierung da schon eher auf die Sprünge helfen. Es zog bei einem Zwischenstopp im Bürgerhaus ein witziges Stück voll absurden Klamauks aus dem Gepäck.

Trotz des Titels „Alle 19 Milliarden Jahre“ ging es dabei weniger um Fantasy-Zukunft, als um Reminiszenzen, wehmütige und komische. Die Schauspielerin (Marita Petermann), die vier Wochen zuvor ihre letzte Gage bezogen hatte, und Walter (Dieter Gilde), der vierfach geschiedene Zahnarzt, hatten denn auch eine gemeinsame Vergangenheit. Ob nun die Oszillationstheorie Hand und Fuß hat oder nicht, wenn sie davon ausgeht, dass alle 19 Milliarden Jahre das Universum in sich zusammenfällt, bevor es sich wieder neu aufbläst – Anna jedenfalls ist am Ausgangspunkt angekommen. Wie sie damals ihre Gage mit dem mittellosen Liebhaber teilte, wird sie nun ihren Lottogewinn mit dem abgebrannten Ex-Lover teilen. Gutgelaunt verfolgte das Publikum, wie Anna, anrührend naiv, bis dahin alle Flötenregister zieht, um bei Walter Asyl zu erbitten, während dessen anfänglicher Zynismus mit der Zeit einem realistischeren Selbstbild weicht. 

Offen wie die Verifikation der physikalischen Theorie bleibt, mit welchem Erfolg sich die turbulente Beziehungskiste durchwurstelt, die sich in spritzigen, bisweilen auch hintergründigen Wortspielen in Krimispannung und Sozialkritik hineinverwickelt. Die taxifahrende Nervensäge (Gretl Wagner) wie der zahnwehgeplagte Hauptwachtmeister (Herbert Speer) setzten flimmernde Akzente in die liebenswert chaotische Handlung. Zwischen Halloweenspektakel und gehobener Boulevardkomödie oszillierend, sorgte das Ensemble der „Reisetasche“ auf jeden Fall für jede Menge Lachblasen.

 

Elisabeth Brandl
 
 
  
 
 

Pfaffenhofener Kurier, am 05.10.2000:
 

......wer das „Theater aus der Reisetasche“ einmal gesehen hat, wird sich sicher diese Aufführung nicht entgehen lassen, wer es noch nicht erlebt hat, hat bisher etwas versäumt und sollte es nicht versäumen. Das Engagement der Schauspieler und ihr Können verdienen nicht nur Anerkennung, sondern lassen sicher den Besuch unvergesslich werden.

 

 

11.10.2000 der Pfaffenhofener Kurier schrieb:

 

Die Akteure des „Theater aus der Reisetasche“ überzeugten bei ihrem Gastspiel in der Kreisstadt. Dies könnte der Stoff für ein kitschiges Boulevardstück mit Happy End sein, ist es aber nicht, da Marita Petermanns Werk vom Spiel mit Worten und hintergründigen Gedanken lebt.

In manchen Bereichen ist es schon fast absurdes Theater, was hier gespielt wird, und einiges erinnert im besten Sinn an Karl Valentin. Und was auch noch verhindert, dass es zum Kitsch wird, ist die Leistung der Schauspieler. Alle vier Darsteller, Dieter Gilde als Zahnarzt Dr. Jobst,Marita Petermann als Schauspielerin Anna Benisch,Gretl Wagner als Taxifahrerin, Camilla Wanderschuh und Herbert Speer als Polizist Willy Wind boten das, was man von diesem Theaterensemble erwartet: profihaftes Spiel im besten Sinn, getragen von Freude am Theater und schauspielerischem Können. Die Zuschauer waren jedenfalls begeistert.

Und vielleicht spricht sich nun herum, dass das „Theater aus der Reisetasche“ etwas bietet, was einen Besuch lohnend macht. 

Über eine öffentliche Probe von „Alle neunzehn Milliarden Jahre“ schreibt.....

Hallo“Ausgabe Südostam 24.2.2000 über das „Theater aus der Reisetasche“

Theaterluft schnuppern. Neubiberger blicken hinter die Kulissen des „Theaters aus der Reisetasche“ .......dennoch kommt man 

„zur Probe als Zuschauermäuschen“ bei freiem Eintritt immer wieder gern inden kleinen Neubiberger Theatersaal, in dem man 

die richtige Theaterluft erschnuppern kann.

.......was man aber trotzdem bieten kann, zeigt das „Theater aus der Reisetasche immer wieder vor vollen Häusern.

Und nur zu gerne „auf Probe“ – frei für jeden in Neubiberg, weil man sich gerade hier in launiger Stimmung den letzten künstlerischen Schliff holt.



„ Wer wird mein Mörder sein, Professor?“

Pfaffenhofener Kurier

27.10.2000

 

.....es handelt sich dabei um ein Kriminalstück, in dem eine Unbekannte einem bekanntenKriminologen diese Frage stellt. Für den Wissenschaftler beginnt damit ein spannender Wettlauf mit der Zeit, in den auch die Zuhörer voll mit einbezogen werden. Man kann sicher sein, dass dabei neben der Spannung auch die Kunst präziser und zugleich hintergründiger Formulierungen nicht zu kurz kommt, da dies einer Spezialität dieser Theatergruppe ist. 

 

Süddeutsche Zeitung 

6.10.2001

Das Geheimnis um die Tote im Wald. „Theater aus der Reisetasche“ tischt Zuhörern schauerliche Mordgeschichte auf.

Ein spannendes Lesestück präsentierten im Gräfelfinger Bürgerhaus die Mitglieder des „Theaters aus der Reisetasche“. .........dieses Mal las das Quartett mit verteilten Rollen, anstatt sie zu spielen. Nach insgesamt sechs Lesungen dieses Mörderstücks sind den Protagonisten die Rollen bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Apropos Blut, geschickt wurde immer wieder vom eigentlichen Mord durch eine amüsante Familiengeschichte abgelenkt. Marita Petermann hat ihre Vorbilder wie zum Beispiel Agatha Christie und Edgar Wallace gut studiert. An die gute klassische Kriminalliteratur wollte sie sich auch halten. Der Mörder soll nicht gleich von Anfang an bekannt sein, wie bei vielen der „neuen“ Krimiautoren. Das Publikum wird durch eine teilweise perfide Ablenkung

Von der eigentlichen Sache weg, auf eine andere Spur gelenkt.
 

Münchner Merkur

6.10.2001

Mörderisch gute Unterhaltung. Gelungenes Rollenspiel: Dieter Gilde, Kerstin Ecker, Herbert Speer, Marita Petermann-Gilde fesselten ihr Publikum über zwei Stunden lang.

.....Sie schafften es über zwei Stunden, mit dem Stück, das Marita Petermann-Gilde, die Macherin des Ensembles, verfasst hatte, zu unterhalten und die Aufmerksamkeit des Publikums zu fesseln......den Mörder findet sie in Miss-Marple-Manier gemeinsam mit Hussmann ( Dieter Gilde) heraus. Der Weg bis dahin ist garniert mit zahlreichen Anrufen falscher und echter Freunde und den Besuchen ihres verzogenen Sohnes, die dem Stück eine amüsante Note geben.
 

„Reineke Fuchs“

J.W. v. Goethe

Süddeutsche Zeitung, am 10. Dezember 2001



Der Mensch, ein Fuchs !

Moderne Interpretation von Goethes Parabel „Reinecke“

Anzing – 200 Jahre nachdem sich Johann Wolfgang Goethe der uralten Fabel angenommen hatte, in der als Parabel die Bosheit, die Dummheit und die Eitelkeit der Menschen in die Tierwelt übertragen wurde, konnte sich am Freitag im „Weinbeisser“ zu Anzing die Leute wieder daran erfreuen. Die 200 Jahre haben der Aktualität des Textes nicht geschadet. Die Habgier, Dummheit und Eitelkeit des Königs finden wir bei den Politikern wieder. 

Den Schaden, den Reineke Fuchs durch seine List und Skrupellosigkeit anrichtet, erleiden Menschen heute täglich durch Anlagebetrüger und für die körperlichen Verstümmlungen sorgen die Autofahrer.

Werner Bönzli, der Meister der kleinen Töne, der schon im letzten Jahr mit seinen „Grammatikalischen Liebesliedern“ so erfolgreich war, hatte zu der bösen Geschichte spöttische Lieder geschrieben, die er zwischen den Texten, sich mit der Gitarre begleitend, sang. Für die Texte hatte er sich einen Schauspieler ausgespäht, wie er besser dafür fast nicht zu besetzen ist. Dieter Gilde las nicht einfach, er gab den vielen Figuren im „Reineke Fuchs“ Gestalt, mit allen Fassetten, die den verschiedenen Charakteren zukommen. Die Qualen der von Reineke geschundenen Tiere zerfurchten und verzerrten sein Gesicht, die Schmerzen zerquetschen seine Stimme und die listigen, boshaften Leutseligkeiten des Fuchses bringt er süffisant mit der Überheblichkeit des Überlegenen.

Ein großartiger Schauspieler, der die Akteure dieser Geschichte zum Leben erwecken kann.

Er schreit, jammert, triumphiert und hält die Zuhörer in Atem, dass die gewiss nicht gerade kurze Fabel niemals an Spannung verliert. Wenn Reineke mit seiner Familie den Vetter Lampe (den Hasen) genüsslich verspeist, den Speichel zu sehen, der dem Dieter Gilde vor Appetit im Munde zusammenfließt. Bemerkenswert ist auch Gildes Stimmkondition, die in dem zweistündigen Vortrag keine Ermüdungen zeigte, obwohl er damit Töne erzeugte, die die Stimmbänder malträtieren müssten.

Einzig, wenn Werner Bönzli sang, konnte Gilde verschnaufen. Bönzli hat in seinen Gesängen die Gesellschaftskritik, die Goethe versteckt hat, sublimiert, und die Amoralität, die jede Untat rechtfertigen soll, noch einmal kommentiert. So ist in seinem „Bären-Blues“ wenn er den Bären „Braun“ sagen lässt: „So lange man dir nichts beweisen kann, bist du nicht wirklich schlecht !“ Werner Bönzli ist Cheflektor in einem Münchner Verlag. Dieter Gilde hat seine festen Engagements aufgegeben und gründete das „Theater aus der Reisetasche“         (Wolfram Müller) 
 

Süddeutsche Zeitung

14.4.2000

......freilich kann man auch sagen, den „Reineke Fuchs“ habe ich schon gelesen oder kann ich selber lesen...........

Gilde versteht es, allein mit der Modulation seiner Stimme die Figuren in ihren Charakteren lebendig zu machen und die Handlung spannend vor Augen zu führen. Und das geschieht auf so heitere, gelöste Art und Weise, dass das Zuhören ein ungetrübter Genuss ist.

Werner Bönzli begleitet diese Lesung durch Gesang und Gitarre mit Stücken, die er extra für diesen Vortragsabend geschrieben hat.
 

Pfaffenhofener Kurier

28.10.1998

.........Umgeben von einem Bühnenbild, das die Insignien der Macht symbolisierte (Schattenwürfe auf große Papierflächen des Kölner Doms, die Türme des World Trade Centers und einer fürstlichen Burg) und auf dem Podium mit minimalen Requisiten ausgestattet, zeichnet Dieter Gilde den Charakter der verschiedenen Tiere und gab ihnen farbige Lebendigkeit. Die eigentliche Größe und zwingende Stärke seines Vortrages waren die ungesprochenen Worte (ein Blick, eine Geste, ein Atemholen).

......Bei diesem dichten Textgewebe boten allein Werner Bönzli's Lieder kurze Momente der Ent-Spannung. Zu Folk- und Bluesklängen setzte er Goethes Gedanken in zeitgemäße Musik um. („Wieviel Mensch ist das Tier – und wieviel Tier sind wir?“) Er traf den Kern und selten sieht und hört man Musiker , die mit ihrem Tun so verschmelzen, daß ihr Vortrag wahrhaftig und integer zugleich wird. Und genau in diesem Anspruch treffen und ergänzen sich Schauspiel und Tondichtung. Dieter Gilde und Werner Bönzli,als ideale Besetzung.
 

Anlässlich eines Gastspiels in Neubiberg schrieb:

Hallo“Ausgabe Südostam 15.3.2001 über das „Theater aus der Reisetasche“

......Wie alle Stücke – Komödien, Schwänke, Nachdenkliches – stammt auch „Wer wird mein Mörder sein, Professor ?“ aus der Feder der unermüdlich tätigen Theaterpatronin Marita Petermann, die mit ihrem SchauspielerehemannDieter Gilde seit 15 Jahren von Jetzendorf aus durch die Lande zieht. Dieses "Theater aus der Reisetasche“, benötigt keine Kulissen und Kostüme, sondern nur „irgendeine kleine Bühne“ und natürlich „unsere Reisetasche für Krimskrams“. 

Lesung aus Texten von Klaus Mann

Münchner Merkur

23.11.1999



Klug gewählte Mischung aus Primärtexten und Quellenmaterial: Marita Petermann und Dieter Gilde lasen im Bürgerhaus Klaus Mann.

Lesung brachte Klaus Mann näher. Die Mischung sagte dem Publikum zu. M. Petermann und D. Gilde lasen geschickt ausgewählte Auszüge aus dem Quellenmaterial und Primärtexten.
 

„Heiteres aus der Reisetasche“

Sketche von Marita Petermann mit Liedern von Werner Bönzli

Pfaffenhofener Kurier

18.10.1999

Kleine Theatergruppen haben es oft nicht leicht: sie müssen mit geringen Mitteln und kleiner Besetzung auskommen, da aufwendige Produktionen ihre Möglichkeiten übersteigen. Was man aber trotzdem bieten kann, zeigte das Ensemble des „Theaters aus der Reisetasche“, mit dessen Verpflichtung der Kulturverein Reichertshausen einen guten Griff getan hatte.

Es bot den Zuschauern einen vergnüglichen Abend......

Der Beifall am Ende war groß und berechtigt, die Geschenke für die Darsteller verdient. Das „Theater aus der Reisetasche“ war hoffentlich nur einmal in unserer Gegend.

.........Daneben verdient es Werner Bönzli wegen seiner Lieder zwischen den einzelnen Stücken hervorgehoben zu werden Mit Texten und Musik erinnert er an Reinhard Mey, die Inhalte passen sehr gut zu den Texten von Marita Petermann, da auch hier manches Absurde im Alltag zum Ausdruck kommt, so im Lied „ist es wahr“ mit dem Resümee: „Da du vollkommen bist, drum kann’s mit uns nichts werden.
 

Süddeutsche Zeitung

20.3. 2000

Kurzweilige Sketche im Gepäck

Was Männer und Frauen trennt: Das Theater aus der Reisetasche spielt in Gräfelfing.

Eine kurzweilige Rast legte das Münchner „Theater der Reisetasche“ am Samstag im Bürgerhaus ein. Fünf Sketche und ein Dramulett, Heiteres und Hintergründiges, zauberten Marita Petermann und ihr Ensemble aus der Reisetasche. Werner Bönzli verband die Stücke mit witzigen und romantischen Liedern...........
 

Münchner Merkur

20.3.2000

Dramen aus der Reisetasche

Marita Petermann und ihr Ensemble packen aus

......zwar ist es wahr, es darf gelacht werden. Doch bisweilen bleibt es auch im Halse stecken das Gelächter, denn zu hinter- wenn nicht gar abgründig blitzt er auf, der Autorin Mutterwitz.

.....Die Prinzipalin Petermann kann zufrieden den Reißverschluss zuziehen. Auch wenn ihr Ensemble in die Reisetasche passt: Steht es erst auf der Bühne, entfaltet es sich zu voller Größe.



Lesung aus dem Ehebriefwechsel zwischen Christian und Johann Wolfgang von Goethe 

Pfaffenhofener Kurier

11.5. 1999



Goethe privat: Schauspieler lasen aus dem Ehebriefwechsel des Dichters

Einen Blick auf das Eheleben des großen deutschen Dichters und Denkers Johann Wolfgang von Goethe bot eine Lesung in der Goethe-Buchhandlung. Die Schauspieler Marita Petermann und Dieter Gilde zeigten dort mit einer Auswahl aus dem Ehebriefwechsel, wie sich auch Persönlichkeiten der Weltgeschichte mit banalen menschlichen Alltäglichkeiten auseinanderzusetzen haben.

......Zeigte sich dieser Ehebriefwechsel den Zuhörern nicht gerade als „Hitparadenlektüre“, so die Buchhändlerin, so bildet er dennoch ein interessantes historisches Zeugnis einer großen Liebe, das in unserer heutigen Zeit wohl kaum vergleichbare Beispiele findet.
 

Süddeutsche Zeitung

11.10.95

Auftakt-Abend der Neubiberger Theatertage

........denn es war ein kurzweiliger Abend in jeder Hinsicht. Zwei halbstündige Einakter von Marita Petermann präsentierten die sechs Schauspieler. Versuch, auch im Schlechten das Gute zu suchen, könnte die Botschaft des ersten Stückes lauten. „Frauen in der Taiga“

.......Tatjana von Schultz brilliert in der Rolle der Natascha. Exakt zeichnet sie das Bild der verhärmten, vom Leben enttäuschten Frau, die sich hinter Gleichgültigkeit und Zynismus versteckt.

Marilyn’s Freundin“

Die Rahmenhandlung: Zwei rivalisierende Schauspieltruppen wollen quasi im Wettspielspiel herausfinden, wer der größere Schriftsteller ist, Billy (Shakespeare) oder Chris (Marlowe). Schon bald weiß kein Mensch mehr, wer hier wen zitiert und warum. Macht aber nicht. Vor allem Dieter Gilde und Birgit Hartman-Hilter präsentieren erquickliche Dialoge voller Charme und Koketterie, Liebe und Leidenschaft. Lieber ein gutes Chaos als eine schlechte Ordnung.

Seniorentheater „Kurzweil“ Hannover

Autorenwettbewerb Seniorentheater.

·Wir gratulieren! (2.5.94) Sehr geehrte Frau Petermann, die Jury hat entschieden und Ihren Wettbewerbsbeitrag „Wasser von meinen Augen“ für einen Preis nominiert. Die Preisverleihung ist im Rahmen der Eröffnungsfeier„4. EUROPAFESTIVAL SENIORENTHEATER“ am 6.7.94vorgesehen.

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