Süddeutsche Zeitung vom 26.01.09
Künstler weckten bei Zuhörern die Lust am Hexameter
Im
bitterbösen Versepos „Reineke Fuchs“ nach Goethe werden Parallelen
zur Gegenwart deutlich
Gräfelfing - Es ist eine bitterböse Geschichte, dieses Versepos „Reineke Fuchs“ von Johann Wolfgang von Goethe. Denn im Zentrum der Handlung steht einer, der zwar beeindruckend klug ist, doch diese Klugheit nur dazu anwendet, das eigene Wohlergehen zu mehren auf Kosten all jener, die ihm unterlegen sind. Am Freitag stellten der Schauspieler Dieter Gilde und der Gitarrist Werner Bönzli ihre Interpretation von „Reineke Fuchs“ auf Einladung der Gräggs vor und auch das neue Hörbuch mit ebendieser Fassung hatten sie dabei. Die Reineke-Lieder, die Werner Bönzli schrieb und komponierte, entstanden 1997 für Dieter Gildes Lesungen von Goethes „Reineke Fuchs“ am Ludwig Thoma Theater in München. Die Lesung beruht auf einer Strichfassung, die der legendäre Max Reinhardt für seine zweite Frau, die Schauspielerin Helene Thimig, erstellt hatte, und die über deren Schülerin schließlich den Weg zu Dieter Gilde fand. Gilde schlüpft in seiner Lesung in sämtliche Tierrollen und lässt sie hörbar Gestalt annehmen – Menschengestalt. Im Reich der Tiere, so in Kürze die Handlung, wird der Fuchs angeklagt, vielen anderen wiederholt Schaden zugefügt zu haben; Reinecke jedoch gelingt es, sich zunächst der Verhandlung, später der Strafe zu widersetzen, wobei wiederum viele andere Tiere zu schaden kommen.
„Wieviel Mensch ist das Tier, und wie viel Tier sind wir ? lautet, zur Gitarre gesungen, die Eingangsfrage, mit der Werner Bönzli das Publikum begrüßt, „Bestiarium“ ist der Titel dieses ersten Liedes. Wie Chansons klingen diese Reineke-Lieder, manchmal auch wie Bänkelgesang, dann wieder mischen sich Bluesklänge darunter, wie in dem Lied „Die Zweifel des Bären“.
Diesen nämlich hatte Reineke als einen der ersten überlistet, als der Bär ihn zur Verhandlung abholen wollte. Dabei verlor der Bär beinahe das Leben. „Einen Moment lang hab’ ich wirklich gedacht, du hättest das alles mit Absicht gemacht“, klagt der Bär, „meinen Gang ins Verderben hättest du schlau geplant. Ich dachte noch, wär’ ich klüger, dann hätt’ ich’s vorher geahnt.“
Im Programm wird die Parallele zur Gegenwart deutlich. Wenn beispielsweise Bönzli den „Chor der Tiere“ von ihrem Staatsführer feststellen lässt: „Unser König, der is weise, gütig, redlich und gerecht, nur leider auf einem Auge blind, und mit dem anderen sieht er schlecht“, dann erinnert das an den Umgang mit jenen, die für die gegenwärtige Finanzkrise die Verantwortung tragen. Und wie die unschuldigen Tiere Reinekes und des Königs Zeche zu zahlen haben, so geht es auch im Reich der Menschen zu. Beeindruckend ist die sprachliche und konditionelle Leistung der beiden Künstler, die das gewaltige Epos in dichter Form konzentriert und lebendig präsentieren und bei zahlreichen Zuhörern die Lust am Hexameter weckten.
von Sabine Zaplin
Münchner Merkur vom 26.01.09
Grägs
Mienenspiel macht Lesung lebendig
Gräfelfing – Die sprichwörtliche Schlauheit, die dem kleinen Raubtier mit dem roten Fell und den kurzen Beinen unterstellt wird, hat dem Fuchs einen besonderen Platz im Reigen der Fabeltiere eingebracht. Doch auch wer er mit seinen Listen in den Geschichten der Fabeldichter oft erfolgreich ist und dank der Eitelkeit und Naivität anderer meist seinen Schnitt machen kann. Viel Sympathie für den Hinterlistigen schwingt selten mit. Das gilt auch für die Fabel von Reineke Fuchs in der Fassung von Johann Wolfgang von Goethe, die am Freitagabend bei einer Lesung im Bürgerhaus Gräfelfing zu hören war.
Der Schauspieler Dieter Gilde folgte der Einladung der Gräfelfinger Gelegenheitsschreiber (Grägs) und las aus der Version des Dichters. Der Liedermacher Werner Bönzli bereicherte die Lesung mit musikalischen Einlagen zwischen den einzelnen Gesängen des Goethetextes, die den Besuchern der zweistündigen Veranstaltung ein gewissen Maß an Konzentration abverlangten. Doch die lebhafte Darstellung Gildes, dessen Vortrag nicht nur von seiner Stimme, sondern auch durch sein Mienenspiel getragen wurde, hielt die Aufmerksamkeit des Publikums stets hoch.
Besonders die Figur des der Sühne entgangenen Missetäters und Schelms Reineke erweckte er unterhaltsam und glaubhaft vor dem Auge des Publikums zum Leben.
Dem Schelm und Missetäter, der eine Hauptfigur mit moralischen Fragwürdigkeiten abgibt, ließ er ein wohl dosiertes Maß an Sympathie zukommen, ohne den Lügner und Mörder, der am Ende der Sühne entgeht, zu einer Identifikationsfigur gemacht zu haben. Gilde und Bönzli kamen beim Publikum gut an.
Münchner Merkur
vom 24.11.05
Krimi mit einer Portion Mystik
Lesung mit
Marita Petermann und Dieter Gilde im Bürgerhaus / Münchner Merkur vom 24.11.05
Gräfelfing (th) - Ihr
scheinen die Ideen für ihre Mördergeschichten nicht auszugehen: Marita
Petermann begeisterte am Dienstagabend mit Partner Dieter Gilde wieder - wenn
auch nur ein kleines Publikum im Bürgerhaus mit ihrem neuesten Krimi Mythen,
Mimen und ein Mord.
Der
Mördertrunk zur Begrüßung ihres Krimi-Events war schon fast obligatorisch.
Danach hieß es Open-Ohr für die Blutsfeindschaften,
die das Theater diesmal auspackte. Die Autorin schlüpfte in die Rolle der
Sibylle und Gilde in die des Max: zwei theaterspielende
Wirtsleute, denen vor der Aufführung des Stücks „Liebe, Leiden des
Königs“ scheinbar die Hauptdarsteller wegsterben. Das Drama nahm seinen
Lauf. Und selbst für Hobby-Kriminologen blieb lang im Unklaren, was Max mit
dem Ausspruch „vergiss nicht, was du mir sonst noch an den Kopf werfen
willst“, wirklich meinte.
Während
ihres Dialogs spinnt sich langsam, aber präzise der Handlungsstrang zusammen,
dem Zuhörer werden behutsam die Charaktere, Orte und Hintergründe der
Geschichte vermittelt. Denn: Nur nicht zu viel und nichts zu schnell verraten
- Petermann blieb ihrer bewährten Devise treu. Sie reizte
den Spannungsbogen bis zum Schluss aus, würzte
ihren Krimi in Dialogform mit reichlich Wortwitz,
einer Portion Mystik und jeder Menge schaurig schöner Ironie.
Diese
hochkarätige Mischung wurde durch die professionelle Sprachgewandtheit der beiden
Künstler veredelt. Protagonistin Sibylle ist wie gewohnt die Resolute, Max ihr
treuer, aber trotteliger Begleiter, der eigentlich den ewigen Vorwürfen seiner
Frau nur mit zuckersüßen Tönen die Zähne zeigt. Doch der Fund auf dem Speicher
seiner Pension Linde lässt ihm das Blut in den Adern gerinnen und er mault:
„Kitschdrossel halt den Schnabel.“
Zum Glück hatten beide ihrem Mops Fred keinen Maulkorb verpasst. Diesen
plagten nach übermäßigem Knochenkonsum Verdauungsprobleme. Er brauchte also Bewegung,
und sei es zur nachtschlafenden Zeiten und sei es in der Ludwigs-Grotte. Der
Verdacht der beiden wird dort zur gruseligen Wahrheit. Doch dank Freds
Spürnase kommen sie dem Sandalen-Mörder auf die Schliche.
Münchner Merkur vom 7.6.2005
Skurriler Kosmos aus der Reisetasche
Publikum im Bürgerhaus lacht
Tränen
Gräfelfing
Die Welt ist eine Bühne, ohnehin klar.
Aber manchmal wird auch umgekehrt ein Schuh daraus. Für das „Theater aus
der Reisetasche“ kann die Bühne auch zur Welt werden, zum skurrilen,
unverschämt witzigen Kosmos. Dies zeigte der Auftritt am Sonntagabend im
Gräfelfinger Bürgerhaus. Marita Petermann, die nicht nur selbst spielte, sondern
auch schrieb und ihre bewährte Truppe wieder auf Vordermann brachte, nahm
diesmal auch die „Zuschauer“ aufs Korn, warf sie in diesem
vierteiligen Sketch einem wiehernden, Tränen lachenden Publikum zum Fraß vor.
„In meiner Jugend schleppte mich meine Mutter ziemlich häufig ins
Theater. Ich interessierte mich wenig für anspruchsvolle Werke der Autoren.
Darum richtete ich meine Aufmerksamkeit aufs Umfeld. Von diesen Dialogen wurde
ich seltener enttäuscht, als von denen, die auf der Bühne abgehandelt
wurden“, gibt Marita Petermann offen zu.
Abgesehen
davon, dass sie später als Schauspielerin viele gehobene Rollen verinnerlichte,
hat sie ihre Sinne für echt komische Unterhaltung bestens geschärft. Sie und
ihr Ehegespons Dieter Gilde, der alle
Register seiner Schauspielkunst zog, unnachahmlich und bis ins kleinste Detail
ausgefeilt Stimmlage, Gestik, Sprache und Mimik einsetzte, bilden natürlich das
Zugpferdgespann der engagierten Truppe. Die übrigen Darsteller, Herbert
Speer, Kerstin Ecker, Jürgen Füser, Tatjana von
Schulz, Petra Zumwinkel, ließen sich nicht lumpen und boten Paroli.
Im Einakter „Man lernt nie aus“ steigerte sich das Männer-Trio Gilde, Speer und Füser, zum johlenden Amüsement der Zuschauer, gegenseitig zu komischer Höchstleistung. Slapstick-Zutaten machten den Wirbel um die neu gegründete Detektei perfekt. Gilde kostete jede Sekunde seiner Rolle brillant aus, Speer sprengte die seinige fast mit ungeheurer Beweglichkeit und Begeisterung, und Füser bremste mit kalkuliertem urkomischem Understatement ~“ die anderen erfolgreich aus. Wie gehabt, konnten Petermanns Stücke für Überraschungseffekte und den ausgezeichnet konstruierten Handlungsfaden jederzeit garantieren. Und das Theater kann diesmal eine Menge Beifall und Gelächter in die tiefen Falten seiner Reisetasche packen.
VON ELISABETH BRANDL
Münchner Merkur
vom 18.11.2004
Die Jagd nach dem Wolf im Schafspelz
Kriminalhörspiel im Bürgerhaus
Gräfelfing
— Ein Tisch, vier Leselampen, sechs Stühle, eine
Vagabundenpuppe mit Koffer — nicht mehr und nicht
weniger benötigt das „Theater aus der Reisetasche“ für sein gnadenlos spannendes und mörderisch
unterhaltsames „Krimi-Event-OpenOhr“.
Und auch bei seinem neuen Kriminalhörspiel „Gewiss ist der Tod“
aus der bewährten Petermann‘schen Feder lief
es am Montagabend selbst eingefleischten Krimi-fans
im Gräfelfinger Bürger-haus kalt den Rücken runter.
Spannung pur von der ersten bis zur letzen Minute, denn Petermann verstand es erneut, den einen wie den anderen abwechselnd verdächtig erscheinen zu lassen. Bei der eineinhalbstündigen Jagd nach dem „Wolf im Schafspelz“ wird Paula Jansen tatkräftig von lnspektorin Janna Frögge (Petra Zumwinkel) und auskunftsfreudig von der sehr aufmerksamen alten Dame Franziska von Wehringer (Tatjana von Schultz) unterstützt. Den entscheidenden Hinweis aber findet Jansen im alten, verwilderten Teil des städtischen Friedhofs.
Marita
Petermann schlüpfte an diesem düsteren Abend in die Rolle ihrer Protagonistin
Paula Jansen. Die betagte und für ihren kriminalistischen Scharfsinn bekannte
Hauptkommissarin aus Frankfurt wird zur Aufklärungen zweier Sexualmorde in
eine hessische Kleinstadt beordert — ihr letzter
Fall vor der verdienten Pensionierung. Doch auf seltsam mysteriöse Weise
wandelt sie in diesem „durch und durch langweiligen Städtchen“ auf
den Spuren ihrer Jugendzeit. Womit sie den bis dato mehr oder wenig zögerlich
ermittelnden Oberinspektor Wachleitner (gelesen von
Jürgen Füser) sowie Staatsanwalt Waunder (Dieter Gilde) und den obduzierenden Pathologen
Dr. Heiter (Herbert Speer) in Aufruhr versetzt. Jeder von ihnen kannte die
Opfer, keiner hat eine weiße Weste und jeder ein mögliches Motiv. Wer von ihnen
war der Mörder? ~
„Gewiss ist nur der
Tod“
Wer
die Stücke der vielseitigen Dramaturgin Marita Petermann kennt, weiß, welche Irrungen
und Wirrungen ihre Mördergeschichten nehmen. Handlungen, Zeit und Orte
erschließen sich schnell aus den präzis geführten Gesprächen der Personen über
Beobachtungen, Vermutungen und Begebenheiten. Deren Charaktere und Stimmungen
ließ die Truppe um Petermann durch ihre variable Sprache und Mimikspiel so
plastisch und klar aus dem Text herauswachsen, dass die Zuhörer quasi von
Anfang an in das Geschehen hinein katapultiert wurden. „Gewiss ist der
Tod“ ist bereits Petermanns sechster Krimi. Auf den siebten können sich
ihre Leser und die begeisterten Zuhörer aus dem Würmtal
im kommenden Jahr freuen.
VON THERES MÜLLER
Mit Parkbank und Papierkorb:
Professionelles „Theater aus der Reisetasche“
Landkreismagazin Pfaffenhofen
http://www.theater-aus-der-reisetasche.de/parkbank.html
Theater im Würmtal
15 Jahre wird es nun, und zu wiederholten Malen gastierte
es bereits im Würmtal, das beliebte Ensemble des
Theaters aus der Reisetasche. Erfolgreich wie gewohnt glänzte am Sonntag Abend die Truppe mit professionellem Anspruch in
Szenen und Sketchen, die Marita Petermann mit leichter Hand entworfen und in
Regie gesetzt hatte.
Die Lachmuskeln des gut gelaunten Publikums wurden
ausgiebig strapaziert, doch blieb bisweilen dem einen oder anderen der
Zuschauer auch mal ein Lacher im Halse stecken. Dann nämlich, wenn harmlose
Träume ins Absurde kippten, doppelbödiger Humor für Sekundenbruchteile das
volle Ausmaß der Desillusion enthüllte. Ohne Zweifel sind solche Momente die
Spezialität der vielseitigen Dramaturgin. Die Spielfreude ihrer
unerschöpflichen Phantasie konnte sie bereits in zahlreichen Krimis und
Lesedramen austoben. Ihre teils neuen teils umgearbeiteten Sketche „Ein
glückliches Händchen“, „Die Farbe Blau“, „Das
fabelhafte Rezept“ und „Ein Herz für Kuscheltiere“ sowie das
„Lustspiel in einem Akt“ mit dem Titel „Die Gipfelstürmer“
hatten ein gemeinsames Ziel: den neugierigen Blick auf Sehnsüchte, Schwächen
und Eitelkeiten. „Was wir machen, soll unterhalten, nachdenklich machen
und unseren Mitspielern bei den Proben Freude bereiten“, verrät Dieter
Gilde, alter Hase im Bühnenfach und, wie seine Frau Marita, selbst langjähriger
Schauspielprofi. Er spielte brillant, seine Kollegen (Jürgen Füser, Herbert Speer, Kurt
Büttner, Petra Zumwinkel, Tatjana von Schultz) jedoch nie an die Wand.
„Für unseren Namen zeichne ich“, gibt er zu, „da ich der
Meinung war, dass man so allen Erwartungen in Hinblick auf ein großes
Bühnenbild entgeht.“ Die weiße Parkbank, das zentrale Requisit, passt
zwar nicht mehr ganz in die Reisetasche, fungierte aber prächtig als Bindeglied
zwischen den Nummern. Und so kann man nur hoffen, dass die Crew noch oft im Würmtal weitere Schätze aus der unergründlichen Tasche
holt.
Elisabeth Brandl
Pfaffenhofener Anzeiger vom 26.11.2003
Goethe-Buchhandlung: Vergangenen Donnerstag präsentierten Marita Petermann und Dieter Gilde vom Theater aus der Reisetasche ihr neustes Hörspiel zum Zuschauen.
Gut 40 Zuhörer verfolgten 90 Minuten lang das eiskalte Treiben in einer Polarstation am Südpol, aus der es kein Entrinnen gibt. Dort versteckt sich Svenja, gelesen von
Petermann, nach dem mysteriösen Tod ihrer Schwester. Reporter Sebastian (Gilde) ist ihr ins ewige Eis gefolgt. Nicht ganz freiwillig, aber er hält sie für die Mörderin. Nicht
nur er — oder leidet Svenja bloß unter Verfolgungswahn? Beide lassen Vergangenheit und Gegenwart Revue passieren: Gilde wortreich, pointiert und böse, zwischen
Selbstmitleid und -ironie schwankend, Petermanns Monologe sind leise, analytisch und kühl. Doch der wirkliche Mörder endet unerwartet mit seiner Rache bei Minus 70 Grad
im Eis. Damit ist Svenja zu Sebastians Freude unschuldig, ein Happy End bahnt sich an. Ob der alternde Reporter jetzt endlich eine Chance bekommt, mit Svenja auch
Nutznießer einer Lebensversicherung zu werden? Verdient hätte er es schon. Erst mal bekamen beide „nur“ einen lang anhaltenden Applaus vom begeisterten Publikum.
Text/ jz- Foto: Kieckhöfel
Münchner Merkur vom 6.11.2003
Lesung war „mordsmäßig“gut
VON VERONIKA JORDAN
Gräfelfing
— Schuldig oder nicht schuldig,
das ist hier die Frage. Hat
tatsächlich Svenja ihre jüngere
Schwester Maja in einem Park in der
Antarktis „eiskalt“
ermordet?
Alle Fakten sprechen gegen sie. Oder war es doch das böse schwarze Raubtier-Monster?
Unwahrscheinlich. Oder gar Majas vierjähriger Sohn Jonathan?
Kaum
vorstellbar. Wer hat den Mord in
arktischer Kälte wirklich begangen?
Mit dieser mörderischen Frage setzt sich der Sensationsreporter
Sebastian in der Kriminalstory „Minus 70Grad Celsius“ von
Marita Petermann auseinander.
Am Dienstagabend präsentierten die beiden
Schauspieler Petermann und Dieter Gilde vom „Theater aus der Reisetasche“
die Uraufführung dieses Krimi-Hörspiels
im Bürgerhaus Gräfelfing. „Open-Ohr“
hieß dabei die Devise. Und die Zuhörer spitzten in der Tat ihre Ohren, als sie
die spannende, vielschichtige, verzwickte Kriminalgeschichte verfolgten.
In einer unwirtlichen Umgebung und unter
lebensbedrohlichen Umständen jagt der rasende Reporter Sebastian, dargestellt
von Gilde, die vermeintliche Mörderin Svenja (Petermann). Denn eigentlich war
die Sachlage sonnenklar: Svenja und Maja haben den selben
Verehrer, Joachim. Joachim ist allerdings ausschließlich Maja zugeneigt. Und
was gibt es für ein besseres Mordmotiv als Eifersucht? Wer außer Svenja hätte also sonst einen Grund haben
können, Maja umzubringen? Anscheinend niemand.
Bei der eineinhalb-stündigen
Verbrecherjagd-Lesung kamen allerdings viele Aspekte
zum Vorschein, die das anfänglich klare Bild einstürzen ließen. Denn nicht
??????, sondern ??????? war der wahre, kaltblütige Mörder.
Doch bis zum Schluss blieb eine ungeheure Spannung
erhalten, denn Petermann und Gilde schilderten mitreißend und anschaulich die
Mördergeschichte. Die Uraufführung des Hörspiels kam bei den Zuhörern
„mordsmäßig“ gut an. Im Publikum saß auch Anneliese Ast: „Mir
hat die Lesung sehr gut gefallen, weil sie auf vielen Ebenen stattfand und der
Höhepunkt lange retardierte.“
v. S. Siegmund
S. SIEGMUND
Münchner
Merkur vom 26.9.2003
Gräfelfing — Man könnte meinen, sich eine
eineinhalbstündige Lesung anzuhören, sei langweilig. Nicht aber, wenn die
Geschichte von Marita Petermann und Dieter Gilde vorgetragen wird. Denn dann
sitzen die Zuhörer voll Spannung auf ihren Stühlen, vertieft in die vorgetragene
Geschichte. Vor allem, wenn es sich bei der Geschichte um einen Krimi handelt,
wie es am Mittwochabend im Gräfelfinger Bürgerhaus der Fall war. Denn da wurde
der Krimi „Tante Susis Geheimnis“ vom „Theater aus der Reisetasche“
vorgelesen.
Das plötzliche Verschwinden von Tante Susi, eine seltsame Begegnung, eine leerstehende Wohnung , all diese Dinge stürzen die Schriftstellerin Bettina und den Verleger Erik in heikle Abenteuer.
Marita Petermann, die das Hörspiel selbst geschrieben hat, schlüpfte an diesem Abend in die Rolle der Bettina, Dieter Gilde übernahm die Rolle von Bettinas Ehemann Erik. Bestens aufeinander abgestimmt, lasen die beiden mal energisch, mal ruhig und gelassen, abwechselnd ihren Text, und lieferten sich dabei zahlreiche Wortspiele.
Obwohl der Krimi nur aus einem Telefongespräch besteht, kommt von Anfang an Spannung auf. Denn der Zuhörer erfährt zunächst, dass Tante Susi auf einer Party offensichtlich verschwunden ist, eventuell sogar tot sein könnte Bettina unterstellt nun Erik ein Verhältnis mit Tante Susi und verdächtigt ihn sogar, schuld an ihrem Tod zu sein. Erik revanchiert sich aber und unterstellt Bettina den Mord. UnheimIiche Geräusche in der Wohnung |
Zahlreiche Wortgefechte sind das Resultat, die jedoch alle am Telefon stattfinden. Denn Bettina befindet sich in Berlin, wo sie ein Sachbuch aus dem Amerikanischen übersetzen soll, Erik dagegen hält sich in der Wohnung in München auf. Zur Arbeit kommen die beiden jedoch nicht, denn es wird ständig telefoniert. Verärgert wird das Gespräch oft unterbrochen, doch kurz darauf ruft einer der beiden schon wieder an. Als Bettina in ihrer Wohnung plötzlich verdächtige Geräusche hört, steigt die Spannung weiter, bis sich das Rätsel um Tante Susis Mord letztendlich klärt. Neben ihrem perfekten Umgang mit der Sprache begeisterten Petermann und Gilde vor allem durch die Art und Weise, wie sie das Stück vortrugen. Eine bessere Besetzung der Rollen hätte man sich nicht vorstellen können. Petermann, die schon zahlreiche Stücke geschrieben und mit ihrem Ensemble „Theater aus der Reisetasche“ vorgetragen hat, möchte die Zuhörer vor allem unterhalten und Spannung vermitteln. Das hat sie am Mittwoch in Gräfelfing auf jeden Fall geschafft.
Bei Anruf Mord
„Susis Geheimnis“:
ein Krimi zum Grübeln
Süddeutsche Zeitung (Auszug) vom 27.9.03
Gräfelfing Vertrauenserweckend ist das nicht, wenn man, zu einem Krimi -
Event ins Theater strebend, schon vor der Tür von einer flüsternden Dame vor Gift
gewarnt wird, und kaum eingetreten, ein Getränk gereicht bekommt, das der
Betrachter, schicksalsergeben, nach Zögern auch
probiert. Es schmeckt leicht bitter, doch, wie beruhigend, nicht nach Mandel.
So ungewöhnlich wie die Begrüßung ist das Ensemble. Es nennt sich
„Theater aus der Reisetasche“, belegt die Richtigkeit der
Namenswahl durch geringen, wenn auch effizienten Aufwand und ist keineswegs
erstmals im Gräfelfinger Bürgerhaus zu Gast. Viel Aufwand ist nicht nötig, denn
Marita Petermann und Dieter Gilde bieten nicht mehr als das Hörspiel auf der
Bühne. „Open Ohr“, nennen sie das.
In Gräfelfing handelt es sich um eine Neuheit, „Tante Susis Geheimnis“.
Das Geheimnis besteht im wesentlichen darin, dass
Tante Susi unauffindbar verschwunden ist. Eine Tatsache, die das Ehepaar
Bettina (Marita Petermann) und Erik (Dieter Gilde) nun am Telefon erörtert. Er
zuhause in Berlin, sie in der Zweitwohnung in München. Das Stück zieht seine
Spannung aus der Tatsache, dass aus der Münchner Wohnung seltsame Geräusche zu
hören sind und es heutzutage keine Gewähr mehr gibt, dass einer wirklich dort
telefoniert, wo zu sein er vorgibt. Das schafft schon deshalb reizvolle
Reibungspunkte, weil die Dame Bettina Krimis verfasst und daher schon von Natur
ihres Wesens zu Misstrauen und, ganz zeitgerecht, zu Verschwörungstheorien
neigt.
Erik wiederum, seines Zeichens Verleger und eigenem Bekunden zufolge
neben dem Telefonat mit dem Studium eines gerade eingereichten Manuskripts befasst,
versucht sich angesichts der phantasievollen Erwägungen der Gattin mit kühler
Vernunft Ruhe zu verschaffen. Ein Verhalten, das bekanntlich Ehefrauen in
solchen Situationen stets besonders reizt. In diesem Fall dazu, auf Grund alltäglicher
Indizien Verdachtsmomente zu konstruieren und so dem Gatten Verhältnisse und
Morde vorzuhalten, neben Tante Susi auch noch an zwei Autorinnen. Wie (und wo)
das endet. sei hier nicht verraten. Die Gespräche der beiden am Telefon sind
freilich erkennbar nur eine neue Fortsetzung der kleinlichen alltäglichen
Auseinandersetzungen, die ihre Beziehung noch zusammenhalten.
Marita Petermann hat das Skript selbst geschrieben, einen gekonnten
Text, der das Gespräch, spannend und vor allem auch amüsant hält. Und dann
die beiden Akteure selbst: Petermann und Gilde agieren nicht, sie lesen ein
Hörspiel - und das Publikum ist „Open Ohr“.
MARTIN A. KLAUS
................bei
denen zum Beruf auch noch viel Idealismus hinzukommt, für alle ein Genuss.
Präzise, variable Sprache zeichnet sowohl Marita Petermann als auch Dieter
Gilde aus, die am Dienstagabend in der Goethe-Buchhandlung den Krimi
„Tante Susis Geheimnis“, ein Hörspiel zum Zuschauen lasen. Es gibt
dabei nicht viel Aufwand: Ein Tisch mit zwei Stühlen genügt, die Leselampen
werden aus der Reisetasche geholt, und schon kann’s losgehen. Das Stück
von Marita Petermann hat eigentlich keine echte Handlung, lebt aber von Spannung,
die vom ersten Augenblick an aufkommt, wenn Bettina, gelesen von Marita
Petermann, mit ihrem Mann Erik, dargestellt von Dieter Gilde, telefoniert.
Sie
soll sich eigentlich auf ein Gespräch mit einem Sachbuchautor vorbereiten,
dessen Werk sie aus dem Amerikanischen übersetzen soll, und er ist gerade beim
Redigieren eines Kriminalromans, den er in seinem Verlag herausbringen will.
Doch beide kommen nicht dazu; denn es wird nur telefoniert. Wortspiele und
Kontraste zwischen weiblicher Intuition und männlicher Logik lassen die
Zuschauer bei aller Spannung nicht aus dem Schmunzeln herauskommen;
bewundernswert ist, wie sehr die Autorin ihr Werk sprachlich ausgefeilt hat.
Zunächst erfährt der hörende Zuschauer, dass
offensichtlich Tante Susi verschwunden ist; danach kommt auf, dass auch noch
zwei Kriminalautorinnen, Britt Görl und Vorschein. Bettina unterstellt Erik
Verhältnisse mit Tante Susi, mit den Romanautorinnen und verdächtigt ihn auch,
an deren Tod nicht unschuldig zu sein. Aber auch Erik revanchiert sich, indem
er seinerseits Bettina die Morde unterstellt.
Immer
wieder wird das Telefongespräch unterbrochen, doch sofort ruft einer der beiden
den anderen wieder an. Als dann noch in der Zweitwohnung, in der sich Bettina
gerade aufhält, verdächtige Geräusche aus einem Wandschrank zu hören sind,
steigt die Spannung weiter, bis es schließlich zu einer sehr überraschenden
Lösung kommt, die Zuhörer völlig überrascht, die aber hier im Hinblick auf
spätere Lesungen nicht verraten wird.
Die
Anwesenden waren jedenfalls zu Recht begeistert, und zwar ebenso vom Inhalt wie
von der Darstellung der Rollen; Ironie und Sarkasmus kamen stimmlich genauso
zum Ausdruck wie Verärgerung und Angst. Der perfekte Umgang mit Sprache, ein
Markenzeichen von Marita Petermann und Dieter Gilde, bescherte wieder
einen unterhaltsamen Abend.
Ein Toter, fünf Verdächtige
Gelungener Krimi des
„Theaters aus der Reisetasche“
Süddeutsche
Zeitung vom 13.01.2003
Politiker leben bekanntlich gefährlich. Vor allem dann, wenn sie mit einer Million englischen Pfund im Koffer in ein schottisches Pub gehen. Plötzlich explodiert eine Bombe, die verkohlte Leiche des Betreffenden wird gefunden, aber der Koffer mit dem Geld ist weg. Fünf Freunde des Verblichenen machen sich auf, um das Geld — Spendengelder für die Afrikahilfe — zu suchen. Das Dumme ist nur, dass alle Fünf selbst ein Motiv für die Tat haben und — noch schlimmer — kein wasserdichtes Alibi vorweisen können, weder Ehefrau, noch Stieftochter, noch die drei langjährigen Weggefährten.
Was wie ein Krimi anmutet, ist auch einer, nämlich aus der Feder von Marita Petermann, die daraus gemeinsam mit fünf Protagonisten des „Theaters aus der Reisetasche“ am Freitag im Gräfelfinger Bürgerhaus ein spannendes Hörspiel machte. Premiere hatte der Lesekrimi „Gespenster küsst man nicht“ vor fast genau einem Jahr in Neubiberg. Dies ist nach „Wer wird mein Mörder sein, Professor?“ der zweite Krimi, den Marita Petermann geschrieben hat.
Mit von der Partie waren Dieter Gilde (Thomas), Gretl Wagner (Gerlinde), Tatjana von Schultz (Krystine), Petra Zumwinkel (Lara) und Kurt Büttner (Henrik). Die Erzählerin Judith übernahm die Autorin selbst.
Doch woher kommen die Geister im Titel? Natürlich gibt es,
wie es sich für einen Krimi nach englischem Vorbild gehört, ein düsteres, altes
Haus an der Küste. Dort spitzen sich die Beziehungen zu, und gespenstische
Zwischenfälle beanspruchen die Nerven der Zuhörer bis zum Zerreißen. Nach fast
zwei Stunden endet die Geschichte versöhnlich.
Die Charaktere sind, wie man es von einem guten Krimi erwarten darf, sorgfältig differenziert. Also müssen es auch die Stimmen sein. In diesem Punkt zeigte Petermann Geschick. Alle Sprecher schlüpften perfekt in ihre Rollen: Sanft und ruhig sprachen Tatjana von Schultz und Petra Zumwinkel die Rollen von Krystine und Lara. Lustvoll und boshaft waren die Wortgefechte zwischen Dieter Gilde mit Gretl Wagner. Das Wenige, was Detektiv Kurt Büttner zu sagen hatte, kam markig
Ein Fall für fünf: Spannender Krimiabend mit
geisterhaftem Knalleffekt
Meisterhaftes Stück „Gespenster küsst man
nicht“
v. Elisabeth Brandl (Münchner Merkur vom 13.01.2003)
Am Freitag Abend zur besten
Krimizeit, schnüffelten diesmal live detektivische Spürnasen durchs bitterkalte
Gräfelfing. Einem Mord auf der Spur, der sie bis in die undurchdringlichen
Nebel an Schottlands Steilküste lockte, geradewegs in die Arme eines eiskalten
Mörders.
Dass im Würmtal diesmal alle
überlebten, verdanken wir dem „Theater aus der Reisetasche“. Das
ambitionierte Ensemble bewahrte die Zuhörer im Bürgerhaus vor dem Schlimmsten,
weil es den Gruselkrimi erst einmal in der Fiktion beließ. Je nach
Stimmungslage und Charaktere zynisch, elegisch, schnoddrig oder pathetisch,
zelebrierten Marita Petermann und ihre Truppe den neuesten Lesekrimi,
„Gespenster küsst man nicht“, aus der bewährten Petermann’schen
Feder.
Es war ein Fall für Fünf, für eine Clique von drei Frauen
und einen Mann um Judith, die plötzliche Witwe. Verstrickt in jahrzehntealtes Beziehungsgeflecht, machen sie sich auf, um
Archibald, den Graupapagei zu retten, den Georg, Judiths Mann, zurückließ. Der
schien bei einem Bombenanschlag ums Leben gekommen, als er in politischer
Mission eine Million in den schwarzen Kontinent transferieren sollte.
„Ein wenig wurde ich auch von kleinen schwarzen
Koffern inspiriert“, gesteht die Urheberin einer Reihe
gänsehautträchtiger Gruseleffekte. Dass sie daneben mit psychologischer
Feinnervigkeit so manch geplatzten Lebenstraum, so manche heimtückische Intrige ins Spiel
bringt, lässt die atemlosen Zuhörer umso begeisterter ins Wechselbad ihrer
Gefühle tauchen. So plastisch ließen Marita Petermann, Dieter Gilde, Tatjana
von Schultz, Gretl Wagner, Petra Zumwinkel und Kurt
Büttner ihre Dialoge aus dem Text herauswachsen, in dem präzise Beobachtung und
hintergründige Reflexion kunstvoll verschmolzen. Und der Knalleffekt nach
eineinhalb Stunden stetig ansteigender Spannung lässt ahnen, dass sich manch
Autorenkollege angesichts dieser kriminalliterarischen Meistertechnik von nun
an warm anziehen muss.
„Geniestreich mit
leisen Tönen“
Theater aus der Reisetasche
im Anzinger Weinbeisser
v. Sylvie-Sophie Schindler (Süddeutsche Zeitung vom 09.11.2002)
Vom Ehemann verlassen
und dann vom Mörder gejagt. Dass sie den Gatten nach 40 Jahren an eine jüngere
Geliebte verloren hat, ist ein Akt der Befreiung. Himmelhochjauchzend
verkündet Katharina Malte-Wegstein: „Gepriesen sei die Stunde“.
Dass ein mysteriöser Unbekannter nach ihrem Leben trachtet, erweckt in ihr
weder atemraubende Panik noch angstvolles Zittern.
Neugierig harrt die Kriminologin aus Leidenschaft der Dinge aus, die da kommen
werden. Nebenbei schreibt sie detailverliebt Tagebuch, spaziert mit Ihrem Hund
nachts durch den Wald und ignoriert die Wäscheberge des Ehemannes
Mit Miss-Marple-Instinkt und Hercule-Poirot-Süffisanz entlarvt sie dann auch noch nebenbei ihren Beinahe-Mörder. Kognitive Schützenhilfe gibt es von Katharinas Vorbild, Professor Hussmann, Voila, der kriminalistische Geniestreich ist vollbracht.
Spannung die aus dem Nichts auftaucht und bei er es dann ordentlich knistert, das „Theater aus der Reisetasche“ hat mal wieder ausgepackt. Im Anzinger
„Weinbeisser“ breiteten die vier Künstler einen Tisch aus, stellten vier Stühle auf, eine Leselampe dazu und fertig war das Bühnenbild. Puristisch aber mit heimeligem Charme. Gespart wurde auch an großen Gesten und ungebremstem Aktionismus. Das hauptsächliche Mittel, mit dem die Schauspieler ihr aktuelles Programm „Wer wird mein Mörder sein, Professor?“ transportierten, war die Stimme. Sonore Stimmen waren das, phonetisch einwandfrei,
dramaturgisch raffiniert eingesetzt. Marita Petermann, die die Rolle der Protagonistin Katharina las, überraschte immer wieder mit Pointen, die sie nur
durch ihre Stimmvarianz produzierte. Ihr Gegenpart, Dieter Gilde alias Professor Hussmann, plätscherte in angenehmem Plauderton dahin und ließ geschickt
Ironie und Wortwitz durchblitzen.
Während der zweistündigen Lesung wurden Sehnsüchte gestillt. Sehnsüchte nach einem Fallenlassen, Sich-Treibenlassen im Klang der Stimmen.
Die Gedanken konnten fließen, die Fantasie wurde angeregt. Marita Petermann, die Autorin der amourösen Kriminalgeschichte, illustrierte ihre Charaktere
und Situationen mit lebendigen, sehr detaillierten Beschreibungen. Je Szene wurde so zu einem Erlebnis für alle Sinne. Es schien als könne man in das
Hörspiel hineingreifen. „Die Malerin mit Worten“ inszenierte ein interessantes Wechselspiel zwischen Spannung und Ablenkung. Sie führte den Hörer mit alltäglichem Geplänkel und amüsanten Anekdoten bewusst in die Irre und erzeugte mit subtilen Andeutungen an der richtigen Stelle Gänsehaut.
„Gespenster küsst man nicht“
Theater aus der Reisetasche mit neuem Lesekrimi
v. Ute Lohse (Süddeutsche Zeitung vom 15.01.2002)
Vielmehr verheißt dies und
anderer Rätsel Lösung der gleichnamige neue Lesekrimi von Marita Petermann.
Gemeinsam mit dem Münchner „Theater aus der Reisetasche“ stellte
sie ihr jüngstes Werk am Freitag im Evangelischen Gemeindezentrum Neubiberg
erstmals öffentlich vor. Gekonnter Vortrag der sechs Mitwirkenden machte aus
der spannenden Krimistory ein Hörspiel in Sendereife.
Seit der schottische Politiker
Georg von der Moelme bei einer Bombenexplosion im Pub sein Leben lassen musste, fehlt ein Koffer mit einer
Million Pfund. Fünf Freunde des Verstorbenen machen sich auf die Suche, um die
für Afrika bestimmten Spendengelder wieder aufzutreiben.
Während der
gemeinsamen Reise vom Kontinent in die Highlands lernt der Zuhörer neben
Ehefrau und Stieftochter drei langjährige Weggefährten Georgs kennen. Sie alle
haben ein Mordmotiv, nur leider keine wasserdichten Alibis.
Im großen düsteren Haus an der
Küste spitzen sich nicht nur die Beziehungen untereinander zu, seltsame,
gespenstische Zwischenfälle irritieren die angespannten Nerven. Das Abenteuer
endet glimpflich, wenngleich nicht neuartig.
Ein feines Gefühl für Sprache
zeichnet den Abend in Neubiberg aus. Die Autorin wählte ihre Worte sorgfältig
und nuanciert, fand für ihre Charaktere differenzierte Stile und besetzte die
Rollen mit passenden Stimmen. Dieter Gilde glänzte in der Rolle des Thomas und
vermochte seine Hassliebe zum Ehepaar van der Moelme
überzeugend darzustellen. Gretl Wagner alias Gerlinde
focht lustvoll spitze Wortgefechte mit ihrem Bruder Thomas.
Tatjana von Schultz und Petra
Zumwinkel liehen den ruhigen Charakteren Krystine und
Lara sanfte Stimmen. Kurt Büttner gab dem wenigen aber wesentlichen Text des
Detektivs markigen Klang. Marita Petermann indes ließ sich die Rollen der
Erzählerin Judith nicht nehmen. Als Witwe schwankte sie sentimental zwischen Vergangenheit
und Gegenwart.
„Mit wenig Mitteln viel
erreichen“ charakterisiert die ausgebildete Schauspielerin Petermann das
Motto ihres späten Schaffens als Ensembleleiterin des „Theaters aus der
Reisetasche“.
Von Franziska Günther (Süddeutsche Zeitung, Oktober
2001)
hat. Doch statt ihrer kommen
Besucher in sein Haus, die er eigentlich gut kennen müsste: die völlig
abgebrannte Schauspielerin Anna
Ebenso absurd mutet die ständige
Wiederkehr der Taxifahrerin Camilla Wanderschuh (Gretl
Wagner) an. Sie war es, die Anna Benisch an
„Alle neunzehn Milliarden Jahre“
Elisabeth Brandl
Pfaffenhofener Kurier, am 05.10.2000:
11.10.2000
Die Akteure des „Theater aus der
Reisetasche“ überzeugten bei ihrem Gastspiel in der Kreisstadt. Dies
könnte der Stoff für ein kitschiges Boulevardstück mit Happy End sein, ist es aber
nicht, da Marita Petermanns Werk vom Spiel mit Worten und hintergründigen
Gedanken lebt.
In manchen Bereichen ist es
schon fast absurdes Theater, was hier gespielt wird, und einiges erinnert im
besten Sinn an Karl Valentin. Und was auch noch verhindert, dass es zum Kitsch
wird, ist die Leistung der Schauspieler. Alle vier Darsteller, Dieter Gilde als
Zahnarzt Dr. Jobst,Marita
Petermann als Schauspielerin Anna Benisch,Gretl
Wagner als Taxifahrerin, Camilla Wanderschuh und Herbert Speer als Polizist Willy
Wind boten das, was man von diesem Theaterensemble erwartet: profihaftes Spiel im besten Sinn, getragen von Freude am
Theater und schauspielerischem Können. Die Zuschauer waren jedenfalls
begeistert.
Und vielleicht spricht sich nun
herum, dass das „Theater aus der Reisetasche“ etwas bietet, was
einen Besuch lohnend macht.
„Hallo“Ausgabe
Südostam 24.2.2000 über das „Theater aus der
Reisetasche“
„zur Probe als
Zuschauermäuschen“ bei freiem Eintritt immer wieder gern inden kleinen Neubiberger Theatersaal, in dem man
die richtige Theaterluft
erschnuppern kann.
.......was man aber trotzdem
bieten kann, zeigt das „Theater aus der Reisetasche immer wieder vor
vollen Häusern.
Und nur zu gerne „auf
Probe“ – frei für jeden in Neubiberg, weil man sich gerade hier in
launiger Stimmung den letzten künstlerischen Schliff holt.
27.10.2000
6.10.2001
Ein spannendes Lesestück präsentierten
im Gräfelfinger Bürgerhaus die Mitglieder des „Theaters aus der
Reisetasche“. .........dieses Mal las das Quartett mit verteilten Rollen,
anstatt sie zu spielen. Nach insgesamt sechs Lesungen dieses Mörderstücks sind
den Protagonisten die Rollen bereits in Fleisch und Blut übergegangen. Apropos
Blut, geschickt wurde immer wieder vom eigentlichen Mord durch eine amüsante
Familiengeschichte abgelenkt. Marita Petermann hat ihre Vorbilder wie zum
Beispiel Agatha Christie und Edgar Wallace gut studiert. An die gute klassische
Kriminalliteratur wollte sie sich auch halten. Der Mörder soll nicht gleich von
Anfang an bekannt sein, wie bei vielen der „neuen“ Krimiautoren.
Das Publikum wird durch eine teilweise perfide Ablenkung
Von der eigentlichen Sache
weg, auf eine andere Spur gelenkt.
6.10.2001
.....Sie schafften es über
zwei Stunden, mit dem Stück, das Marita Petermann-Gilde, die Macherin des
Ensembles, verfasst hatte, zu unterhalten und die Aufmerksamkeit des Publikums
zu fesseln......den Mörder findet sie in Miss-Marple-Manier
gemeinsam mit Hussmann ( Dieter Gilde) heraus. Der
Weg bis dahin ist garniert mit zahlreichen Anrufen falscher und echter Freunde
und den Besuchen ihres verzogenen Sohnes, die dem Stück eine amüsante Note
geben.
Den Schaden, den Reineke Fuchs durch seine List und
Skrupellosigkeit anrichtet, erleiden Menschen heute täglich durch
Anlagebetrüger und für die körperlichen Verstümmlungen sorgen die Autofahrer.
Werner Bönzli, der Meister
der kleinen Töne, der schon im letzten Jahr mit seinen „Grammatikalischen
Liebesliedern“ so erfolgreich war, hatte zu der bösen Geschichte
spöttische Lieder geschrieben, die er zwischen den Texten, sich mit der Gitarre
begleitend, sang. Für die Texte hatte er sich einen Schauspieler ausgespäht,
wie er besser dafür fast nicht zu besetzen ist. Dieter Gilde las nicht einfach,
er gab den vielen Figuren im „Reineke Fuchs“ Gestalt, mit allen
Fassetten, die den verschiedenen Charakteren zukommen. Die Qualen der von
Reineke geschundenen Tiere zerfurchten und verzerrten sein Gesicht, die
Schmerzen zerquetschen seine Stimme und die listigen, boshaften Leutseligkeiten
des Fuchses bringt er süffisant mit der Überheblichkeit des Überlegenen.
Ein großartiger Schauspieler, der die Akteure dieser
Geschichte zum Leben erwecken kann.
Er schreit, jammert, triumphiert und hält die
Zuhörer in Atem, dass die gewiss nicht gerade kurze Fabel niemals an Spannung
verliert. Wenn Reineke mit seiner Familie den Vetter Lampe (den Hasen)
genüsslich verspeist, den Speichel zu sehen, der dem Dieter Gilde vor Appetit
im Munde zusammenfließt. Bemerkenswert ist auch Gildes
Stimmkondition, die in dem zweistündigen Vortrag keine Ermüdungen zeigte,
obwohl er damit Töne erzeugte, die die Stimmbänder malträtieren müssten.
Einzig, wenn Werner Bönzli
sang, konnte Gilde verschnaufen. Bönzli hat in seinen
Gesängen die Gesellschaftskritik, die Goethe versteckt hat, sublimiert, und die
Amoralität, die jede Untat rechtfertigen soll, noch einmal kommentiert. So ist
in seinem „Bären-Blues“ wenn er den Bären „Braun“ sagen
lässt: „So lange man dir nichts beweisen kann, bist du nicht wirklich schlecht !“ Werner Bönzli
ist Cheflektor in einem Münchner Verlag. Dieter Gilde hat seine festen
Engagements aufgegeben und gründete das „Theater aus der
Reisetasche“ (Wolfram Müller)
14.4.2000
Gilde versteht es, allein
mit der Modulation seiner Stimme die Figuren in ihren Charakteren lebendig zu
machen und die Handlung spannend vor Augen zu führen. Und das geschieht auf so
heitere, gelöste Art und Weise, dass das Zuhören ein ungetrübter Genuss ist.
Werner Bönzli
begleitet diese Lesung durch Gesang und Gitarre mit Stücken, die er extra für
diesen Vortragsabend geschrieben hat.
28.10.1998
23.11.1999
Lesung brachte Klaus Mann
näher. Die Mischung sagte dem Publikum zu. M. Petermann und D. Gilde lasen geschickt
ausgewählte Auszüge aus dem Quellenmaterial und Primärtexten.
18.10.1999
Es bot den Zuschauern einen
vergnüglichen Abend......
Der Beifall am Ende war groß
und berechtigt, die Geschenke für die Darsteller verdient. Das „Theater
aus der Reisetasche“ war hoffentlich nur einmal in unserer Gegend.
.........Daneben verdient es
Werner Bönzli wegen seiner Lieder zwischen den
einzelnen Stücken hervorgehoben zu werden Mit Texten und Musik erinnert er an
Reinhard Mey, die Inhalte passen sehr gut zu den Texten von Marita Petermann,
da auch hier manches Absurde im Alltag zum Ausdruck kommt, so im Lied
„ist es wahr“ mit dem Resümee: „Da du vollkommen bist, drum
kann’s mit uns nichts werden.
20.3. 2000
Eine kurzweilige Rast legte
das Münchner „Theater der Reisetasche“ am Samstag im Bürgerhaus
ein. Fünf Sketche und ein Dramulett, Heiteres und
Hintergründiges, zauberten Marita Petermann und ihr Ensemble aus der
Reisetasche. Werner Bönzli verband die Stücke mit
witzigen und romantischen Liedern...........
20.3.2000
Dramen aus der Reisetasche
......zwar ist es wahr, es darf
gelacht werden. Doch bisweilen bleibt es auch im Halse stecken das Gelächter,
denn zu hinter- wenn nicht gar abgründig blitzt er auf, der Autorin Mutterwitz.
.....Die Prinzipalin
Petermann kann zufrieden den Reißverschluss zuziehen. Auch wenn ihr Ensemble in
die Reisetasche passt: Steht es erst auf der Bühne, entfaltet es sich zu voller
Größe.
11.5. 1999
......Zeigte sich dieser Ehebriefwechsel den Zuhörern nicht gerade als
„Hitparadenlektüre“, so die Buchhändlerin, so bildet er dennoch ein
interessantes historisches Zeugnis einer großen Liebe, das in unserer heutigen
Zeit wohl kaum vergleichbare Beispiele findet.
11.10.95
.......Tatjana von Schultz
brilliert in der Rolle der Natascha. Exakt zeichnet sie das Bild der
verhärmten, vom Leben enttäuschten Frau, die sich hinter Gleichgültigkeit und
Zynismus versteckt.
„Marilyn’s
Freundin“
Die Rahmenhandlung: Zwei
rivalisierende Schauspieltruppen wollen quasi im Wettspielspiel herausfinden,
wer der größere Schriftsteller ist, Billy (Shakespeare) oder Chris (Marlowe).
Schon bald weiß kein Mensch mehr, wer hier wen zitiert und warum. Macht aber
nicht. Vor allem Dieter Gilde und Birgit Hartman-Hilter
präsentieren erquickliche Dialoge voller Charme und Koketterie, Liebe und
Leidenschaft. Lieber ein gutes Chaos als eine schlechte Ordnung.
·Wir gratulieren! (2.5.94)
Sehr geehrte Frau Petermann, die Jury hat entschieden und Ihren
Wettbewerbsbeitrag „Wasser von meinen Augen“ für einen Preis
nominiert. Die Preisverleihung ist im Rahmen der Eröffnungsfeier„4.
EUROPAFESTIVAL SENIORENTHEATER“ am 6.7.94vorgesehen.